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Nestlé vor heisser Aktionärsversammlung

Nestlé-CEO Peter Brabeck. Keystone

Showdown an der Nestlé-Generalversammlung vom Donnerstag: CEO Peter Brabeck soll trotz heftiger Kritik auch Präsident des Verwaltungsrates werden.

Der Nahrungsmittelkonzern dementiert, dass der Verwaltungsrat zurücktreten wolle, falls der CEO desavouiert werde.

Nestlé dementierte die Rücktrittsdrohung des Verwaltungsrates im Falle der Ablehnung des Doppelmandates von Konzernchef Peter Brabeck an der Generalversammlung vom kommenden Donnerstag. Die Aktionäre sollen nicht durch Drohungen beeinflusst werden, teilte das Unternehmen mit.

Die Nestlé AG und ihr Verwaltungsrat legten Wert auf die Feststellung, dass es entgegen anders lautenden Presseberichten keine kollektive Rücktrittsdrohung von Seiten des Verwaltungsrates gebe. Nestlé respektiere den Meinungsbildungsprozess der Aktionäre und habe keinerlei Absicht, ihn durch Drohungen zu beeinflussen.

«Handlungsfreiheit» behalten

Das von einer Aktionärsgruppe rund um die Anlagestiftung Ethos geforderte Verbot eines Doppelmandates für Brabeck als Konzernchef und Präsident lehnt das Unternehmen nach wie vor ab.

Der Verwaltungsrat sehe darin eine einschneidende Einschränkung seiner Handlungsfreiheit in einer strategisch wichtigen Frage, so die Mitteilung. Brabecks Doppelmandat wird von der Anlagestiftung Ethos und anderen Aktionären bekämpft.

Widersprüche

Am Sonntag hatte Nestlé-Sprecher Robin Tickle auf Anfrage zu entsprechenden Berichten der Sonntagspresse gesagt, Brabeck werde als Konzernchef zurücktreten, sollten die Aktionäre dem Ethos-Antrag auf ein Verbot des Doppelmandates zustimmen.

Als Konsequenz müsste dann der gesamte VR zurücktreten. «Kommt es zu einem solchen Misstrauensvotum, wäre der Rücktritt eine Selbstverständlichkeit», sagte der Nestlé-Sprecher.

Good Governance als Basis

Die Opposition gegen das Doppelmandat wird von Dominique Biedermann von der Anlagestiftung Ethos Investment Foundation angeführt.

«Brabeck versucht die Diskussion zu personalisieren, unsere Haltung aber basiert auf den Grundsätzen der guten Unternehmensführung», so Biedermann gegenüber swissinfo.

Ethos repräsentiert 83 Schweizer Pensionskassen mit einem Vermögen von 875 Mio. Franken. «Wenn sich eine Mehrheit hinter uns stellt, kann der Verwaltungsrat nicht einfach zurücktreten», erklärt Biedermann. Vielmehr müsse das Gremium seine Verantwortung wahrnehmen und Strukturen schaffen, welche die Wünsche der Aktionäre berücksichtigten.

Prinzipien statt Juristenfutter

Und was sagt der Mann, um den es geht? «Wenn wir Führungsstrukturen wollen, die in der realen Geschäftswelt funktionieren, müssen sie auf Prinzipien basieren, und nicht auf detaillierten Regeln, die alle möglichen juristischen Eventualitäten ausräumen wollen», sagte Brabeck im vergangenen Monat.

Biedermann, der von Institutional Shareholder Services, einem amerikanischen Riesen im Bereich institutionelle Anlagen unterstützt wird, widerspricht Nestlé heftig, dass Brabeck der einzig valable Kandidat für die Verwaltungsrats-Spitze sei: «Wir wissen seit langem, dass diese Situation kommen wird. Die Ankündigung, dass Rainer Gut dieses Jahr abtritt, stammt aus dem Jahr 2000.»

Ethos habe kein Problem, wenn Brabeck entweder Konzernleiter oder Verwaltungsrats-Präsident sei, präzisiert Biedermann. Ein Doppelmandant rechtfertige sich jedoch nur bei aussergewöhnlichen Umständen, und solche seien bei Nestlé nicht gegeben.

swissinfo, Chris Lewis
(Übertragung aus dem Englischen: Renat Künzi)

Nestlé-CEO Brabeck und die Verwaltungsrats-Spitze haben mit Rücktritt gedroht, falls die Versammlung Brabeck die Berufung ins Verwaltungsrats-Präsidium verweigert.

Aktionäre, welche sich gegen das Doppelmandat stellen, zeigen sich von dieser Drohung unbeeindruckt.

Die Gegner werden kaum über die Unterstützung einer Minderheit hinaus kommen. Sie hoffen aber, «ein klares Zeichen» für die Zukunft setzen zu können.

Ethos, welche Vermögen von 875 Mio. Franken repräsentiert, präsentiert an der Versammlung drei Resolutionen:
Verhinderung des Doppel-Mandats, Reduktion der Amtszeit der Konzernleiter von fünf auf drei Jahre und Erleichterung für Resolutionen an der Generalversammlung.
Ethos wird von fünf grossen Schweizer Pensionskassen unterstützt.

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