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Nestle stoppt Milch-Kauf in Simbabwe

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle stoppt den Kauf von Milch von einer Farm in Simbabwe, die sich Präsident Robert Mugabes Ehefrau angeeignet hat. Menschenrechts-Aktivisten hatten zuvor Nestles Geschäfte mit dem Regime in Simbabwe scharf kritisiert.

Der Kauf von Milch von dieser Farm sowie von weiteren sieben Milchproduzenten werde am kommenden Sonntag gestoppt, gab die Nestle-Tochtergesellschaft in Simbabwe am Freitag bekannt.

Nestle hatte im vergangenen Februar interimistisch damit begonnen, die Milch dieser acht Farmen abzunehmen, weil Simbabwes Milchwirtschaft zusammenzubrechen drohte und der Milchwirtschaftsrat nicht mehr in der Lage war, die Milch dieser Lieferanten zu kaufen.

Nestle sei damals im Lichte des langfristigen Engagements in Simbabwe vorübergehend eingesprungen, um eine weitere Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung in diesem Land zu verhindern, heisst es in der Mitteilung.

Nun habe der Milchwirtschaftsrat von Simbabwe die Farm Gushungo Dairy Estate von Mugabes Gattin Grace sowie die anderen sieben Farmen informiert, dass er wieder in der Lage sei, die Milch abzunehmen.

Menschenrechts-Organisationen wie die Erklärung von Bern (EvB) hatten Nestles «Milchdeal von Simbabwe» scharf kritisiert und mit Boykotten gedroht. Die EvB erinnerte daran, dass die Schweiz dieses Jahr die Sanktionen gegen Simbabwe noch erweitert hatte und die Konten von Grace Mugabe sowie von über 200 Angehörigen des Mugabe-Machtapparats eingefroren seien.

Nestlé hat trotz der Schweizer Sanktionen kein Schweizer Recht verletzt, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) auf Anfrage mitteilte. Denn Nestlé Zimbabwe ist eine Firma nach dem Gesellschaftsrecht von Simbabwe – die Sanktionen gelten aber nur für Schweizer Firmen.

swissinfo.ch und Agenturen

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