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Nestlé boomt weiter

Nestlé ist auch in Braslien präsent, wie hier in Feira de Santana, wo anfangs Jahr eine neue Fabrik eingeweiht wurde. Keystone

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat im ersten Halbjahr 2007 fast 5 Milliarden Franken Gewinn erzielt. Das ist knapp ein Fünftel mehr als in der vergleichbaren Vorjahresperiode.

Auch beim Umsatz übertraf Nestlé die Erwartungen der Analysten. Er stieg auf rund 51 Mrd. Franken. Weil der Konzern im Geld schwimmt, will er für 25 Mrd. Franken Aktien zurückkaufen.

Der Betriebsgewinn des Nahrungsmittelmulti wuchs im gleichen Zeitraum um 14,2% auf 6,919 Mrd. Franken. Das organische Wachstum betrug gemäss Mitteilung 7,4%, das interne Realwachstum 5,3%.

Dies gab der grösste Lebensmittelhersteller der Welt am Mittwoch an seinem Hauptsitz in Vevey bekannt.

Erwartungen übertroffen

Die Zahlen sind höher als von Finanzanalysten erwartet. Diese hatten im Schnitt nur mit rund 4,6 Mrd. Franken Gewinn und 50,4 Mrd. Franken Umsatz gerechnet.

Nestlé-Präsident und -Konzernchef Peter Brabeck zeigte sich zuversichtlich, dass im Gesamtjahr 2007 die Zielspanne für das organische Wachstum übertroffen und die Margen trotz höheren Rohstoffkosten nachhaltig verbessert werden.

«Diese Ergebnisse verdanken wir der starken Leistung des Geschäfts mit Nahrungsmitteln und Getränken und der fortlaufenden Umwandlung von Nestlé in das weltweit führende Unternehmen für Nutrition, Gesundheit und Wohlbefinden», sagte Brabeck.

Der Start in die zweite Jahreshälfte sei sehr gut gelungen. Nestlé kündigte zudem ein Aktienrückkaufsprogramm in der Höhe von 25 Mrd. Fr. über einen Zeitraum von drei Jahren an.

«Dies spiegelt unsere Entschlossenheit im Hinblick auf eine effiziente Kapitalstruktur sowie das anhaltende Vertrauen in unser Geschäftsmodell wider», erklärte der Nestlé-Chef.

Keine Grossübernahmen im Visier

Brabeck strebt für die nächste Zeit offenbar keine Grossübernahmen an und räumt auch dem Kauf des US-Schokoladenherstellers Godiva keine Priorität ein.

«Es ist jetzt Zeit für eine Konsolidierung», sagte Brabeck in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC am Mittwoch. «Wir rechnen nicht mit bevorstehenden Grossakquisitionen.»

Auf die Frage, ob Nestlé am Kauf der zum Suppenhersteller Campbell gehörenden Schoko-Marke Godiva interessiert wäre, verwies er auf die Ausrichtung des Konzerns auf gesunde Ernährung. Andere Bereiche könnten interessant sein und geprüft werden, hätten aber keine Priorität.

Künftiger Chef nicht bekannt

Enttäuscht wurde zunächst, wer auf die Bekanntgabe eines neuen Chefs von Nestlé gewartet hatte. Brabeck hatte an der Generalversammlung 2006 angekündigt, die operative Führung 2008 abzugeben.

An der diesjährigen Generalversammlung wurde er für fünf Jahre im Verwaltungsrat bestätigt. Der neue Chef soll bis im September bekannt sein.

swissinfo und Agenturen

Nestlé ist der weltweit führende Nahrungsmittel-Multi, noch vor Konkurrenten wie Unilever oder Danone.

Das Unternehmen figuriert kapitalmässig unter den 30 grössten Konzernen der Welt.

Nestlé beschäftigt rund 250’000 Mitarbeitende auf 5 Kontinenten.

Der Gigant bewegt sich in Richtung der Gesundheits- und Wellness-Sektoren, wo er seine Forschungsanstrengungen intensiviert.

1. Halbjahr 2007:

Umsatz: 51,1 Mrd. Fr. (+8,4%)
Operativer Gewinn (EBIT): 6,9 Mrd. Fr. (+14,8%)
Reingewinn: 4,9 Mrd. Fr. (+18,4%)

2006:

Umsatz: 98,5 Mrd. Fr.
Reingewinn: 9,2 Mrd. Fr.

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