Neues Konjunkturbarometer setzt auf KMU

Die Grossbank UBS nimmt den Schweizer KMU den Puls. imagepoint

Der Schweizerische Gewerbeverband hat mit der Grossbank UBS erstmals ein Barometer entwickelt, das den kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) den Puls nimmt.

Die erste Umfrage bei rund 500 Firmen zeigt, dass die Konjunktur viel Schwung hat, den Höhepunkt aber im dritten Quartal erreicht hat.

Die Konjunktur hat analog zur Gesamtwirtschaft auch bei den KMU der Schweiz den Höhepunkt erreicht und wird sich im Schlussquartal 2006 leicht verlangsamen. Zu diesem Resultat kommt das am Dienstag erstmals publizierte KMU-Barometer der UBS im Auftrag des Gewerbeverbands.

Die bei rund 500 Unternehmen durchgeführte Umfrage der Grossbank bestätigte ein kräftiges Geschäftswachstum mit einem akzentuierten Aufwärtstrend im dritten Quartal 2006.

Die KMU wurden dabei im Vergleich zu den Grossbetrieben noch stärker vom Aufschwung mitgetragen: Meldeten für das Vorquartal stattliche 47% der Befragten per saldo einen höheren Umsatz, waren es aktuell gar 54%.

Günstiges Klima

Dank intakten Absatzperspektiven und nach wie vor günstigen Finanzierungs-Konditionen sei eine rege Investitionstätigkeit weiterhin bei allen Firmen sichtbar, so der Bericht.

2006 lag jedes dritte KMU deutlich über dem langfristigen Durchschnitt, und nur ein Zehntel der Betriebe investierte weniger. Eine ähnliche Grössenordnung wird für 2007 erwartet.

Besonders stimuliert wurden die KMU im Industriesektor, wo 56% per saldo ein besseres Klima meldeten, beziehungsweise bei den Dienstleistungs-Betrieben 51%.

Fast jedes zehnte Unternehmen konnte zudem seine Preise erhöhen, und rund 24% der Betriebe verbesserten ihre Rentabilität per saldo.

Bei einem Viertel der befragten Betriebe lag zugleich der Personalbestand Ende September höher als im Vorjahr. Mit weiteren Aufstockungen per Ende Dezember wird gerechnet.

Intakte Perspektiven

Aufgrund der erwarteten Auftragseingänge im vierten Quartal werden sich gemäss Barometer die Wachstumsimpulse gegen Jahresende zunehmend vom Exportsektor auf die Inlandnachfrage verlagern.

Vermehrte Auftragseingänge und ein stark erhöhter Arbeitsvorrat per Ende September deuteten aber auf intakte Wachstumsperspektiven hin. Allerdings rechneten nur noch die Dienstleistungs-Unternehmen mit einem derart hohen Tempo bis Ende Jahr.

99% der Betriebe sind KMU

Das auch künftig vierteljährlich publizierte KMU-Barometer solle sowohl für die gewerbliche Wirtschaft als auch für die Grossbank UBS eine wichtige Lücke im konjunkturpolitischen Instrumentarium füllen, wird Hans-Ulrich Meister als Leiter Privat- und Firmenkunden UBS in einer Mitteilung zitiert.

In der Schweiz gibt es laut UBS rund 330’000 kleine und mittlere Betriebe. Über 99% der Unternehmen in der Schweiz sind KMU, sie beschäftigen zwei Drittel der Erwerbstätigen oder 2,4 Mio. Personen.

Die neue Dienstleistung ermögliche den KMU einen wirtschaftlichen Rückblick sowie einen Ausblick, erklärte Pierre Triponez, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV).

SGV mit UBS-Partnerschaft zufrieden

Mit der Kooperation mit der UBS zeigte sich Triponez zufrieden. Wegen des Vorwurfs, die UBS lasse die kleinen und mittleren Betriebe links liegen, wäre eine solche Partnerschaft vor einigen Jahren nicht zustande gekommen.

Meister bekräftigte denn auch die Bedeutung der mittelständischen Unternehmen für die UBS. Gut 40% der Firmen in der Schweiz unterhielten Geschäftsbeziehungen zur UBS, 95% davon seien KMU.

swissinfo und Agenturen

In Kürze

Die kleinen und mittelgrossen Unternehmen (Firmen mit weniger als 250 Angestellten) stellen über 99% aller Betriebe in der Schweiz. Rund zwei Drittel aller Angestellten arbeiten in einem KMU.

Das KMU-Barometer der UBS basiert auf der Auswertung einer seit 1975 von der Grossbank durchgeführten Umfrage in der Industrie. Bisher waren die KMU nicht speziell aufgeführt.

Seit rund 30 Jahren führt die UBS vierteljährlich Umfragen über die Aktivitäten im industriellen Sektor der Schweiz durch. Nun werden jedes Quartal rund 700 Betriefe befragt: 500 KMU und 200 Grossunternehmen.