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Prämienschub der Krankenkassen gestoppt

2006 stiegen die Kosten im Gesundheitswesen weniger stark als erwartet. Keystone

Die Krankenkassenprämien steigen im nächsten Jahr um durchschnittlich 0,5%. Dies wäre der geringste Anstieg seit Einführung des Krankenversicherungs-Gesetzes 1996.

Ausschlaggebend waren geringere Kosten im Gesundheitswesen 2006 sowie die Gewinne der Kassen.

Nach Ablauf der Frist für die Anträge für die Krankenkassenprämien 2008 zeigt sich, dass der “Prämienschock” der letzten Jahre für einmal ausbleibt.

Während in der Vergangenheit die Prämien für die obligatorische Grundversicherung je nach Regionen und Altersgruppen um bis 10% jährlich nach oben schnellten, senkten die Versicherer die durchschnittliche Prämienerhöhung für 2008 auf weniger als ein Prozent.

Dies ergab eine Umfrage des Internetvergleichdienstes Comparis. Die jüngsten Prämienrunde muss noch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigt werden.

Die Versicherer sprechen aber nicht von einer Trendwende: Schon in diesem Jahr zeichnet sich ein neuerlicher Kostenschub im Gesundheitswesen ab.

Senkung bei Sanitas

Der Krankenversicherer Helsana will die Prämien um durchschnittlich 1,3% anheben. In 30 von 43 Prämienregionen sollen die Prämien aber sinken, wie Helsana bekannt gab. Bei den Zusatzversicherungen sollen die Helsana-Prämien für 84% der Versicherten unverändert bleiben.

Sanitas, die mit der letztjährigen Übernahme der Wincare zu den fünf Grössten der Branche aufgestiegen ist, will die Prämien der Grundversicherung im Schnitt um 0,6% senken. In einzelnen Regionen gebe es Abschläge von bis zu 10%.

In den Kantonen Zürich und Bern blieben die Prämien unverändert. Erhöhungen seien nur in wenigen Regionen nötig. Stabil sollen für die meisten Versicherten die Sanitas-Prämien in der Zusatzversicherung bleiben.

Bei der übernommenen Wincare werden die Prämien in der Grundversicherung im landesweiten Schnitt um 0,4% teurer.

BAG prüft Anträge

Die Krankenversicherer haben ihre Eingaben für die Prämiengestaltung im kommenden Jahr bis Dienstag beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) einreichen müssen. Definitive Zahlen wird es erst im Oktober geben, wenn das BAG die Prämienberechnungen geprüft und bewilligt hat.

Die moderate Entwicklung ist die Folge der günstigen Finanzlage vieler Kassen. Helsana-Chef Manfred Manser dämpfte allerdings Hoffnungen, dass die Zeiten massiver Prämienerhöhungen definitiv vorbei sind.

2006 habe es eine Verschnaufpause bei den Kosten gegeben. Schon dieses Jahr gebe es aber wieder Kostensteigerungen von 4%, erklärte Manser.

swissinfo und Agenturen

Das Krankenkassenwesen ist in der Schweiz im Krankenversicherungs-Gesetz (KVG) geregelt. Dieses ist seit 1996 in Kraft und brachte die obligatische Grundversicherung.

Im Markt herrscht Wettbewerb, die Krankenversicherer stehen aber unter Aufsicht des Bundes. Dieser muss insbesondere die Prämienanträge absegnen.

Am 11. März 2007 lehnte die Schweizer Bevölkerung die Einführung einer Einheitskrankenkasse mit über 70% Nein-Stimmen ab. Die Linke hatte in einer entsprechenden Initiative den Ersatz des aktuellen System durch eine Einheitskasse verlangt. Die Prämien hätten sich nach dem Einkommen gerichtet.

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