Rabenschwarzer Montag an den Börsen
Panikverkäufe haben an den internationalen Börsen zu einer Talfahrt geführt. Die Schweizer Börse verzeichnete den grössten Kursverlust seit Juli 2002.
Der Swiss Market Index brach um 5,26% ein. Zu den grössten Verlierern gehörten die Banken- und Versicherungswerte. Auch im übrigen Europa und in Asien brachen die Kurse ein.
Händler sprachen von einem regelrechten «Crash», verursacht durch die US-Kreditkrise und vom Vertrauensverlust in die Stärke der amerikanischen Wirtschaft. Die Talfahrt drückt insbesondere die Angst aus, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten könne.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 5,26% und rutschte auf 7287 Zähler ab. Damit sank der SMI so stark wie seit dem 22. Juli 2002 nicht mehr. Damals war der Leitindex um 5,56% eingebrochen.
Im laufenden Jahr hat der SMI mittlerweile rund 14% eingebüsst. Der breite SPI verlor am Montag 5,08% auf 5919 Punkte.
Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS verloren 8,4% respektive 6,7%. Und auch die Versicherungen Zurich, Balôise oder Swiss Life litten unter massiven Einbussen von 7 bis 8%.
«Panisch»
Die Marktteilnehmer seien total frustriert und die Nervosität nehme zu. «Es würde mich nicht wundern, wenn sich der Kurszerfall noch beschleunigen würde», sagte ein Händler. Es werde allmählich panisch.
Auch die in den vergangenen Jahren gut gelaufenen Titel litten zum Teil unter starken Kurseinbussen. Dazu zählten die Aktien von ABB, deren Kurs sich seit dem Beinahekollaps zu Beginn des Jahrtausends vervielfacht hat, und die nun um 8,5% nachgaben.
Auch defensive Werte betroffen
Die Titel des Börsenstars Meyer Burger verloren 12%. Ebenso gaben die Anteile von Bucher oder Swissquote, die ebenfalls zu den Überfliegern zählten, einen Grossteil ihrer Kursgewinne ab.
Die bei einem Börsenausverkauf üblicherweise weniger gebeutelten Aktien von defensiven Werten konnten sich dem Abwärtsstrudel ebenfalls nicht entziehen. Die Novartis-Titel standen mit einem Abschlag von 2,5% noch relativ gut da, während Nestlé und Roche 4 bis 5% verloren.
Die Actelion-Aktien konnten als einzige unter den 50 grössten Schweizer Börsenwerten Kursgewinne verbuchen und schlossen vier Prozent höher. Händler verwiesen dabei auf das gute Ergebnis des Unternehmens.
Actelion meldete für 2007 eine Umsatzsteigerung von 39 Prozent auf 1,317 Milliarden Franken. «Das tönt doch ganz gut», sagte ein Händler.
DAX verliert mehr als 7%
Noch grössere Verluste als die SWX verzeichnete die deutsche Börse. Der Leitindex DAX stürzte zwischenzeitlich um mehr als 7% ab. Dies war der grösste prozentuale Tagesverlust seit den Anschlägen vom 11. September 2001, als der DAX 8,5% verloren hatte.
An der Börse in Paris gaben die Kurse um mehr als 5% nach, in London rund 4%. Auch die Börsen in Japan, Australien und den wichtigen Schwellenländern Russland, China und Indien brachen ein.
Die Weltbörsen reagierten damit auch auf das Konjunkturprogramm, das US-Präsident Bush am Freitag angekündigt hatte. «Es ist, als wollten Anleger das Vorhaben abstrafen und zum Ausdruck bringen, dass sie nicht an seine positive Wirkung glauben», sagte Marc Schürer, Anlagestratege der Privatbank Clariden Leu.
Die US-Börsen hatten kurz nach der Ankündigung von Bush leicht nachgegeben. Am Montag blieben sie wegen eines Feiertags geschlossen.
swissinfo und Agenturen
Die Verluste an den internationalen Märkten:
Frankfurt: -7,16%
Paris: -6,83%
London: -5,48%
Madrid: -7,54%
Mailand: -5,17%
Zürich: -5,26%
Moskau: -7%
Tokyo: -3,86%
Shanghai: -5,14%
Bombay: -7,41%.
Sao Paulo: -6,6%
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