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Rega: Retterin seit 50 Jahren

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Zuerst waren es vereinzelte Fallschirmspringer, die Verunglückten Rettung brachten. Heute unternimmt die Rega rund 9500 Rettungsflüge pro Jahr. Sie feiert ihr 50jähriges Jubiläum.

Der rote Helikopter der Rettungsflugwacht – schnell ist er da, wenn ein Unglück geschehen ist. Innert 15 Minuten erreicht die Rega nach eigenen Angaben jeden Ort in der Schweiz. 13 über die Schweiz verteilte Helikopterbasen machen’s möglich, 270 Angestellte sorgen für den Betrieb.

Das 50. Jubiläum der Rega haben am Samstag auf der Hauptbasis beim Flughafen Zürich 400 Gäste gefeiert. Mit dabei war auch Bundesrätin Ruth Dreifuss. In einer Rede erinnerte sie an die enge Verknüpfung der Rega mit dem Schweizerischen Roten Kreuz. Die Rega sei den gleichen humanitären Grundsätzen verpflichtet. Sie verkörpere und lebe Solidarität.

Von Fallschirmspringern in den Alpen…

Der Rettung durch den Helikopter-Transport ging vor 50 Jahren jene durch Fallschirmspringer voraus. Diese sprangen ab und betreuten den Verunfallten, bis er zu Fuss durch eine Rettungskolonne ins Tal hinunter gebracht werden konnte. Grundidee war, Medizin direkt an die Unfallstelle zu bringen, eine Überlegung, die bis heute Gültigkeit hat.

Die erste Helikopter-Rettungsaktion der Rega gelang am 22. Dezember 1952, als der Pilot Sepp Bauer einen Passagier in einem Ballonkorb rettete. Gegründet worden war die Gesellschaft am 27. April 1952 in Twann vom Arzt Rudolf Bucher. Eine zentrale Alarmzentrale wurde acht Jahre später geschaffen.

«Das hat sich stetig weiterentwickelt von einigen wenigen Einsätzen bis zu etwa 10’000 Einsätzen pro Jahr», sagt Hans-Peter Kurz, Vorsitzender der Geschäftsleitung, «wir sind demnächst auf dem 200’000. Einsatz.»

… zur Heimführung aus dem Ausland

Neben der Bergrettung befasste sich die Rega bald einmal auch mit der Heimführung von verunfallten und erkrankten Schweizerinnen und Schweizern im Ausland. 1973 erwarb sie den ersten zivilen Ambulanzjet der Welt, einen Lear-Jet 24D.

Heute besteht die Flotte aus 14 Rettungs-Helikoptern, den Agusta A-109-K2, sowie aus drei Ambulanzjets (heute zwei Hawker und 1 Challenger, ab Oktober dann drei Challenger). Transporte von Patienten aus dem Ausland organisiert die Rega auch mit Linienflugzeugen.

Im Jahr 2001 kam es nach einem jahrelangen Aufwärtstrend in der Geschichte der Rega zu einem Rückgang bei den Heimführungs-, den sogenannten Repatriierungs-Flügen. Die Einsätze aus dem Ausland verringerten sich insgesamt um knapp 7% auf 1’252, von September bis Dezember betrug der Rückgang 16%. «Der 11. September hat auch hier seine Spuren hinterlassen», meint Hans-Peter Kurz.

Mythos wider Willen

Die roten Helikopter der Rettungsflugwacht haben im Bewusstsein der breiten Bevölkerung einen festen Platz erobert. 1,6 Millionen Gönnerinnen und Gönner unterstützen die Rega mittlerweilen. Im letzten Jahr wurde erstmals eine Spendensumme von 60 Mio. Franken erreicht, rund zwei Drittel der jährlich beanspruchten Mittel.

Die Rega, Helferin und Lebensretterin aus der Luft, wurde mit der Zeit beinahe zum Mythos. Hans-Peter Kurz betont jedoch, dass die Rega «keine Helden kreieren» wolle, dieses Image sei der Organisation unangenehm. «Es geht um die Hilfe an einem Menschen, der ein Problem hat.» Das habe nichts Mythisches an sich.

Eigentlich für alle

«Jedermann kann die Hilfe der Rega beanspruchen», sagt Hans-Peter Kurz weiter. Neben den Rettungen in der Schweiz und den Heimführungsflügen aus dem Ausland kommt es auch vor, dass Flüge zwischen zwei Ausland-Destinationen gemacht werden. Dies allerdings in erster Linie dann, wenn der Ambulanzjet nicht ausgelastet ist, «um ökonomischer zu sein».

Bei einem Ausland-Auslandflug wird klar wirtschaftlich überlegt und gefragt, «wer dafür aufkommt». Dies seien in der Regel Versicherungen, so Kurz. Fehlt diese Deckung, so scheint ein solcher Flug für die Rega kaum in Frage zu kommen. Die Zahlungskraft der kranken Person rückt hier in den Vordergrund.

Aktivitäten im Jubiläumsjahr

Im Jubliäumsjahr nun hat die Rega diverse Aktivitäten geplant. Vorgesehen sind «Tage der offenen Tür» auf den verschiedenen Helikopter-Basen. Im September wird in Interlaken zudem ein Weltkongress über Luftfahrtmedizin und Luftrettung durchgeführt. Und die Post hat eine Sondermarke lanciert, die einen Helikopter und eine Ambulanzflugzeug der Rega zeigen.

Kathrin Boss Brawand

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