Rekordergebnis bei der Migros
Trotz schwierigem Marktumfeld hat die Migros-Gruppe im vergangenen Jahr ihr bestes Resultat ihrer Geschichte verzeichnet: Der Gewinn wuchs um 47%.
Der Konzern hat damit seine Position als Nr. 1 im Detailhandel gestärkt – vor Coop, der 2004 einen Gewinnrückgang verzeichnete.
Migros-Chef Anton Scherrer freute sich über eines der besten Migros-Jahre: «Gruppenweit konnten Umsatz und Gewinn gesteigert und im Bereiche des Migros-Detailhandels deutlich Marktanteile gewonnen werden.»
Der Gewinn erhöhte sich um 47% auf 545 Mio. Franken, wie die Migros am Mittwoch mitteilte. Das Betriebsergebnis nahm um 12% auf 543 Mio. Franken zu. Der Umsatz stieg mit einem Plus von 1,4% auf 20,303 Mrd. Franken – ein neuer Rekordwert. Der Umsatz der zehn Genossenschaften, inklusive der fünf Auslandfilialen in Frankreich und Deutschland, wuchs mit 2,5% auf 14,651 Mrd. Franken noch stärker.
«Das ist das Ergebnis klarer Strategien, Zielsetzungen und Massnahmen, die in den einzelnen Unternehmen greifen. Über alles gesehen haben wir überall Jahr um Jahr Fortschritte gemacht», erklärte Scherrer.
Für das laufende Jahr rechnet der grösste Detailhändler der Schweiz wiederum mit höheren Umsatz- und Ertragszahlen. Das Umsatzwachstum soll bei 2% zu liegen kommen, das Ergebnis auf Höhe des Jahres 2004.
Fair sowie billig haben zugelegt
Mit den Produkten, die unter ökologischen und sozialen Mindeststandards produziert werden, erwirtschaftete der Konzern 1,75 Mrd. Franken. Das ist ein Plus von 4,1% im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch die Tiefpreislinie M-Budget habe eine starke Nachfrage verzeichnet. Deshalb sei sie bis Ende des vergangenen Jahres auf 250 Produkte erweitert worden.
Daran zeigt sich auch, dass der orange Riese sich für den Markteintritt der deutschen Discounter Aldi und Lidl fit machen will. Diese wollen in den nächsten Monaten ihr Erfolgskonzept der grossen Ladenflächen mit kleinem Sortiment von günstiger, guter Ware im Schweizer Hochpreismarkt wiederholen.
Coop abgeschlagen
Dass auch die härteste Konkurrenz der Migros, die Coop-Gruppe mit Sitz in Basel, die Zeichen der Zeit erkannt hat, bewies sie im letzten Jahr ebenfalls mit der Einführung einer Tiefpreis-Linie mit Namen «Prix Garantie». Diese Linie umfasst rund 50 Produkte, deren Preise gesenkt wurden.
Während Migros schon seit einigen Jahren konsequent ihr Sortiment segmentiert – beispielsweise mit einer neuen Hochpreis-Linie für Nahrungsmittel – setzte Coop bisher auf Qualität, Bio-Angebote und Markenprodukte.
Dieses späte Umdenken dürfte sich auf die Zahlen ausgewirkt haben: Coop musste im vergangenen Jahr ein Minus von 2,2% beim Umsatz verzeichnen, der auf 14,7 Mrd. Franken sank. Auch der Gewinn sank um 6,6% auf 320 Mio.
Coop erklärte dies laut Mitteilung mit den Kosten für die Konsolidierung und Umstrukturierung der aufgekauften Waro und EPA-Filialen. So wurden beispielsweise alle EPA-Filialen zu Coop-City-Filialen umgebaut. Auch hätten Preisreduktionen und vermehrte Aktionen zu einem Umsatz- und Margenrückgang geführt.
swissinfo und Agenturen
Kennzahlen von Migros und Coop:
Umsatz: Migros 20,303 Mrd. (+1,4%), Coop 14,7 Mrd. (-2,2)
Gewinn: Migros 545 Mio. (+47%), Coop 320 Mio (-6,2%)
Betriebsergebnis: Migros 543 Mio. (+12%), Coop 491 Mio. (-7,5%)
Die Konsumentenstimmung war im vergangenen Jahr verhalten – das merkten alle Detailhändler.
Beide Grossverteiler Migros und Coop bieten unterdessen Tiefpreislinien an.
Sie wollen sich für den Eintritt der deutschen Discounter Aldi und Lidl fit machen.
Diese machen sich für den Sturm auf die Hochpreisinsel Schweiz bereit.
Seit Jahrzehnten kaufen viele Schweizerinnen und Schweizer im deutlich günstigeren Ausland ein.
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