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Die Schweizerischen Bundesbahnen statten ab diesem Herbst 225 Züge mit Videokameras aus. Langfristig soll eine Gesamtüberwachung eingeführt werden.
Damit wollen die SBB gegen die zunehmende Gewalt und den Vandalismus vorgehen.
«In den letzten Jahren haben wir eine gravierende Zunahme der Tätlichkeiten und Aggressionen festgestellt, mehrheitlich gegenüber dem Zugpersonal», sagt Roland Binz, Mediensprecher der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), gegenüber swissinfo.
Zwischen 2001 und 2002 habe sich Zahl der gemeldeten Fälle verdoppelt. Diese zunehmende Gewalt sei ein gesellschaftlicher Trend, von dem auch die SBB nicht verschont werde.
Dringender Handlungsbedarf
Aber gerade der jüngste Vorfall mit Todesfolge in Yverdon zeige die Notwendigkeit von Videoüberwachungen. Innerhalb der letzten zwei Wochen sind zwei Jugendliche nach Messerstechereien gewaltsam umgebracht worden. Ins Visier kamen dabei auch die Bundesbahnen. In Zügen ohne Kontrolleur und auf Regionalbahnhöfen seien Gewalttätigkeiten, so lauteten die Vorwürfe, seit langem verbreitet.
«Ein erstes Pilotprojekt auf der Strecke Lausanne-Genf von Frühling 2001 bis Frühling 2003 hat zu einer Reduktion des Vandalismus um 80% geführt», betont Binz gegenüber swissinfo.
Ein zweiter Versuch laufe seit diesem Frühling auf der Strecke Olten-Basel-Laufen.
Überall Videokameras
Die SBB will nun auf allen kritischen Religion-Linien Videoüberwachung einführen. Laut Binz werden die Bilder automatisch nach 24 Stunden wieder gelöscht.
Erst nach eingegangener Meldung bei der Bahnpolizei würden die Bilder angeschaut.
Der Vandalismus verursacht jährliche Kosten von 6 Mio. Franken. Demgegenüber werden sich die Kosten der Videoüberwachung in zweistelliger Millionenhöhe bewegen.
Westschweiz zuerst
«In einem ersten Schritt werden 225 Züge in der Westschweiz ausgerüstet», so Binz. Gegen Ende Jahr soll es soweit sein.
«Die alten Wagen werden für 30’000 bis 40’000 Franken pro Wagen nachgerüstet, in den neu bestellten Wagen gehören die Videokameras zum Standard.»
Bis 2005 soll es schliesslich in allen Zügen Videokameras geben.
swissinfo
Die SBB statten ihre Züge mit Videokameras aus.
Damit wollen sie der zunehmenden Gewalt begegnen.
In einem ersten Schritt werden 225 Züge in der Westschweiz ausgerüstet.
In den letzten Jahren nehmen Aggressionen und Tätlichkeiten immer mehr zu
Bei den SBB gab es 2001 knapp 160 Vorfälle
2002 waren es 345 Meldungen
Zwei Drittel der Vorfälle betrafen das eigene Zugspersonal
Der Vandalismus verursacht jährliche Kosten von 6 Mio. Franken
Die SBB transportierten letztes Jahr knapp 500 Mio. Passagiere
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