Schmid sehr zufrieden mit Japan-Besuch
Zum Abschluss seines Japan-Besuchs hat Bundespräsident Samuel Schmid mit seiner Frau das japanische Kaiserpaar getroffen. Insgesamt zieht er eine durchwegs positive Bilanz der gesamten Reise und nimmt "ein gutes und tiefes Erlebnis" mit nach Hause.
Das Protokoll war streng reglementiert und eng gesteckt. Genau eine halbe Stunde war für den Höflichkeitsbesuch des Ehepaars Schmid beim Kaiserpaar von Japan vorgesehen.
Doch die beiden Paare haben sich anscheinend so gut unterhalten, dass das Treffen im Kaiserpalast um mehr als 15 Minuten überzogen wurde. «Für uns war es eine eindrückliche Begegnung», bilanzierte Schmid gegenüber swissinfo in Tokio kurze Zeit später.
Sofort verstanden
«Es war ein sehr freundlicher Kontakt, getragen von sehr viel Herzlichkeit», sagte Schmid. Sowohl seine Frau wie auch er hätten sich «sehr schnell verstanden mit dem Kaiser und der Kaiserin».
Konkret gesprochen hätten sie über diverse Themen, wie die bereits zahlreichen Besuche des Kaiserpaars in der Schweiz oder Schmids Erlebnisse in Japan, ein Land, das er noch nie besucht hatte.
«Dann haben wir über die Weltausstellung und deren Thema gesprochen, die Natur, die uns allen sehr am Herzen liegen muss», so Schmid weiter. Man habe also genügend Stoff gehabt, «um diese halbe Stunde zu überziehen».
Allgemein positive Bilanz
Die Schweiz und Japan unterhalten seit Jahrhunderten geschäftliche Beziehungen.
Seit 1864 geniesst die Schweiz in Japan den Status eines «most favoured country» (die so genannte Meistbegünstigungs-Klausel).
Japan ist der wichtigste Schweizer Exportmarkt in Asien.
Pro Jahr besuchen rund 500’000 Japaner die Schweiz.
Auch über seine Japan-Reise insgesamt zeigte sich Schmid sehr erfreut. Alles zusammen ergebe «ein gutes und tiefes Erlebnis, das ich da mitnehme».
Was ihm in Erinnerung bleiben werde, sei ein herzliches, sehr freundliches Volk, das der Schweiz sehr zugetan sei. Japan habe er als innovatives und initiatives Land erlebt.
Er nehme sowohl kulturelle wie auch technologische Eindrücke mit nach Hause. «Dann vor allem eine ganze Reihe von persönlichen Kontakten mit dem Ministerpräsidenten, mit dem Wirtschafts- und mit dem Verteidigungsminister.»
Die Reise hat für Schmid aus einer Reihe hochkarätiger Erlebnisse bestanden. Doch ein besonderer Höhepunkt sei sicher der Kontakt mit dem Kaiserpaar gewesen.
Schweizer Tag und Freihandel
Neben dem Höflichkeitsbesuch beim Kaiserpaar die beiden herausragendsten Ereignisse waren die Deblockierung der Gespräche über ein Freihandels-Abkommen und der Schweizer Tag an der Weltausstellung in der Präfektur Aichi.
Dieser Nationentag war am 15. April im Expo-Dom und im Schweizer Pavillon gefeiert worden. Schmid wurde dabei von einer Parlaments-Delegation begleitet, was in der Schweiz für etwas Unruhe gesorgt hatte. Dies sei jedoch die Norm für einen Nationentag und sei aussenpolitisch wichtig, hiess es.
Bundespräsident Samuel Schmid weilte für rund eine Woche in Japan.
Am 15. April hatte er die offizielle Feier für den Schweizer Tag an der Expo 2005 in Aichi eröffnet.
Am Tag darauf besuchte er Shinshiro, die Schwesterstadt von Neuenburg und während der Expo auch des Schweizer Pavillons.
Am Montag führte Schmid Gespräche mit Premierminister Junichiro Koizumi sowie mit dem Wirtschafts- und dem Verteidigungsminister.
Am Dienstag markierte schliesslich ein Höflichkeitsbesuch beim japanischen Kaiserpaar – weltweit das einzig verbleibende – den offiziellen Abschluss des Besuchs.
Bei einem Gespräch mit Japans Premierminister Junichiro Koizumi in Tokio konnte Schmid am 18. April erreichen, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird, die den Weg für ein Freihandels-Abkommen zwischen den beiden Ländern ebnen soll.
Bereits im Mai sollen die Gespräche in Bern fortgesetzt werden. Schmid äusserte die «berechtigte Hoffnung, weiterhin auf diese Beziehung setzen zu dürfen». Er hat Koizumi zu einem Besuch in die Schweiz eingeladen.
Verteidigungs-Aspekte
Schliesslich hat Bundespräsident Schmid in seiner Funktion als Verteidigungsminister verschiedene militärische Einrichtungen besichtigt und ein längeres Gespräch mit seinem Amtskollegen Yoshinori Ohno geführt.
«Da ging es insbesondere um einen Gedankenaustausch über die Sicherheitsanalyse in verschiedenen Teilen der Welt», sagte Schmid. Japan habe sich ausserdem sehr interessiert am Modell des Schweizer Bevölkerungsschutzes gezeigt.
Am Mittwoch-Morgen steht zum Abschluss noch ein Besuch auf einem Luftwaffen-Stützpunkt auf dem Programm. Am Abend schliesslich werden Samuel und Verena Schmid in die Schweiz zurückfliegen.
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