Schweiz könnte sich direkt an Galileo beteiligen
An der Finanzierung des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo könnte sich die Schweiz gemäss Staatssekretär Charles Kleiber auch direkt beteiligen.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen der EU und einem Industrie-Konsortium hält die Schweiz als Mitglied der Europäischen Weltraumorganisation grundsätzlich an Galileo fest.
Für Galileo gibt es gemäss Charles Kleiber, Schweizer Staatssekretär für Bildung und Forschung, kein Zurück, auch nicht für die angestrebte direkte Schweizer Beteiligung.
Doch diese wird wohl deutlich teurer werden als bisher erwartet. In seiner Abschlussresolution hielt der EU-Weltraumrat, an dem auch die Schweiz als Mitglied der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) teilnahm, am Dienstag in Brüssel grundsätzlich an Galileo fest.
«Nun muss es vorwärts gehen», sagte Kleiber nach dem Treffen vor Schweizer Journalisten. Die Schweiz ist derzeit via ESA an Galileo beteiligt.
Sondierungsgespräche mit der Europäischen Union über eine direkte Beteiligung der Schweiz im Aufsichtsgremium seien seit längerem im Gang.
Geschätzte 120 Millionen Franken
Nach dem Scheitern der EU-Verhandlungen mit einem Industriekonsortium soll gemäss dem Willen der EU-Kommission die öffentliche Hand den Aufbau des Megaprojektes übernehmen. Die EU- Staaten werden Anfang Juni darüber entscheiden.
Kleiber begrüsste die Neuausrichtung, welche die Schweizer Steuerzahler aber Millionen kosten könnte. Würden die notwendigen Gelder gemäss dem in der ESA jeweils angewandten Schlüssel verteilt, könnte die Beteiligung der Schweiz gemäss Schätzungen aus dem Staatsekretariat etwa 120 Mio. Franken betragen.
Unabhängigkeit von amerikanischem GPS
Doch die finanzielle Beteiligung wie auch weitere Modalitäten müssen noch mit der EU ausgehandelt werden. Die EU-Kommission geht von insgesamt 2,4 Mrd. Euro zusätzlichen Investitionen bis 2013 aus, um das System mit den 30 Satelliten startklar zu machen.
Die Schweizer Industrie und die Universitäten stünden hinter Galileo, betonte Kleiber. Das Navigationssystem soll Europa unabhängig vom US-amerikanischen GPS-System machen und eine genauere Ortung ermöglichen.
swissinfo und Agenturen
Die EU-Kommission in Brüssel setzt sich für eine vollständig öffentliche Finanzierung der 30 Satelliten des künftigen europäischen Navigationssystems Galileo ein.
Eigentlich hätte die Lancierung und der Bau der Satelliten zu zwei Dritteln von acht europäischen Industrie-Gruppen als Konsortium finanziert werden sollen.
Doch der Zwist unter ihnen hat das Projekt untergraben.
Sobald es operationell ist, sollte das europäische «GPS» vom Privatsektor betrieben werden.
Galileo basiert auf einer Struktur von 30 Satelliten, die die Erde rund 24’000 Kilometer über der Oberfläche umkreisen.
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