Schweiz: Stillstand wegen Schnee und Sturm
Die Schneefälle von Samstag und Sonntagmorgen brachten den Verkehr in der Schweiz vielerorts bis Sonntag nachmittag beinahe zum Erliegen.
Im Mittelland blieben Strassen-Abschnitte gesperrt, in den Walliser Alpen sind immer noch Täler von der Umwelt abgeschnitten. Noch im Gang sind die Räumungsarbeiten.
Üblicherweise fallen die grossen Schneemengen vor allem in den Bergen. Doch diesmal hat es das Flachland getroffen, wo die Leute nicht in gleicher Weise darauf vorbereitet sind.
Fast 30 Stunden Dauerschneefall haben die Schweiz am Wochenende in ein Chaos gestürzt. Die Situation auf den Strassen hat sich am Sonntagnachmittag nur langsam beruhigt.
Unter den Schneelasten knickten im Mittelland reihenweise Bäume ein und versperrten Strassen und Schienen. Die Behörden warnten vor Spaziergängen im Wald.
Gestrandete Automobilisten belegten im Aargauer Mittelland alle Hotelbetten.
Im ganzen Land sind Räumungsarbeiten im Gang, und die Feuerwehren stehen im Einsatz.
130 Personen in Zivilschutzanlagen
Auf den Strassen herrschen prekäre Bedingungen. In Rothrist mussten rund 120 Personen die Nacht auf den Sonntag in Zivilschutzanlagen verbringen.
Allein im Kanton Aargau waren Sonntag vormittag nach den Schneefällen rund 40 Strassenabschnitte gesperrt.
Wo der Verkehr noch rollte, kam es zu Dutzenden von Unfällen. In den grossen Städten Zürich und Basel blieb am Sonntagmorgen auch der öffentliche Verkehr zunächst stehen.
«Das gab es noch nie»
Bei der MeteoSchweiz auf dem Zürichberg lagen am Sonntag um 07.00 Uhr 55 Zentimeter Schnee, von denen 54 Zentimeter innerhalb von 24 Stunden gefallen waren. «Das gab es noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75 Jahren», wie Meteorologe Urs Sutter berichtete.
St. Gallen erwachte unter einer 65 Zentimeter dicken Schneedecke, wovon 60 Zentimeter in den vorangegangenen 24 Stunden gefallen waren. In Basel betrug die Neuschneemenge 50 Zentimeter, vermutlich ebenfalls ein historischer Höchstwert.
Verspätungen im Schienen- und Flugverkehr
Nach wie vor kommt es auch auf dem SBB-Hauptnetz zu Verspätungen. Auch den Nebenlinien waren bis Sonntag nachmittag noch vier Linien unterbrochen.
Der Euroairport-Flughafen in Basel-Mühlhausen blieb bis Sonntag nachmittag geschlossen. Der Flughafen Zürich-Kloten jedoch musste nicht geschlossen werden.
Die Lage sei «sehr prekär» gewesen, sagte ein Sprecher der Basler Verkehrsbetriebe noch am Sonntag vormittag. Ab Samstag war in Basel der Tramverkehr eingestellt. Und Ersatzbusse blieben im Schnee stecken. Die Trams fuhren erst am Sonntagnachmittag wieder.
Lötschen- und Leukertal von Umwelt abgeschnitten
Im Wallis, wo verschiedene Verkehrsverbindungen wegen Lawinengefahr gesperrt blieben, zogen die Behörden Sprengungen in Betracht.
Das Goms ist weiterhin abgeschnitten. Die Strecke Niederwald-Oberwald der Matterhorn Gotthard Bahn ist ebenso gesperrt wie die Hauptstrasse durch das Tal. Das Leuker- und das Lötschental hingegen sind wieder offen.
Der Autoverlad am Lötschberg und an der Furka blieb bis Sonntagmittag geschlossen.
Beispiellose Schneefälle auch in Deutschland und Ostfrankreich
In Deutschland hat der Winter das Wetter fest im Griff und sorgt weiter für teils chaotische Zustände. Wegen starker Schneefälle wurde Strassen gesperrt, Züge gestoppt und Flüge annulliert.
Nach Angaben des baden- württembergischen Innenministeriums wurden zwischen Freitag- und Sonntagmorgen bei 634 Unfällen vier Menschen getötet und 104 verletzt.
Auch in Ostfrankreich kam es zu einem Schneechaos. Im Elsass blieben am Samstag bis zu 3000 Haushalte zeitweise ohne Strom, weil Äste unter dem Gewicht des Schnees nachgegeben und Stromleitungen gekappt hatten.
swissinfo und Agenturen
Seit Samstag haben beispiellose Schneefälle das öffentliche Leben nördlich der Alpen beinahe zum Stillstand gebracht.
Die grosse Schneemenge bricht alle Rekorde.
Auf dem Zürichberg fielen 54 cm Schnee innerhalb von 24 Stunden – was es noch nie gab seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der Verkehr brach grossräumig zusammen.
Die Transit-Autobahnen waren stundenlang blockiert.
Rund 130 gestrandete Autofahrer wurden in Noteinrichtungen untergebracht.
Der Flughafen EuroAirport in Basel blieb bis Sonntag nachnmittag lahm gelegt.
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