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Schweiz will mehr Pfeffer im Handel mit Indien

Wirtschaftsminister Joseph Deiss (links) und sein indischer Amtskollege Kamal Nath. swissinfo.ch

Der Ausbau des Handels zwischen der Schweiz und Indien liege im Interesse beider Länder, sagte der Schweizer Wirtschaftsminister Joseph Deiss in Delhi.

Gespräche mit Handelsminister Kamal Nath in der Hauptstadt bildeten am Montag den Abschluss von Deiss› Indien-Besuch.

Indien boomt, und alle wollen beim Aufbruch dabei sein. Dazu gehören auch Schweizer Unternehmen vor Ort. Ziel der Reise des Wirtschaftsministers, bei der er von einem Dutzend Wirtschaftsvertretern der wichtigsten Schweizer Exportbranchen begleitet wurde, war deshalb die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen mit einem der wichtigsten Partner der Schweiz in Asien.

Die Bilanz: Beim Treffen mit dem Handels- und Industrieminister Kamal Nath wurde beschlossen, Gespräche über ein Freihandelsabkommen aufzunehmen. Der indische Handelsminister sicherte ausserdem zu, eine Delegation mit Vertretern von kleineren und mittleren Schweizer Unternehmen zu empfangen.

Gute Ergänzung

«In Indien haben wir sehr gut ausgebildetes Personal, während die Schweiz Vorteile bei der Technologie hat. Das ist eine gute und wichtige Ergänzung und eine Win-Win-Situation für beide Länder», erklärte Nath.

Deiss wies seinerseits darauf hin, dass es um mehr als die Interessen der Schweizer Exportindustrie gehe. «Wir müssen auch Arbeitsplätze in der Schweiz sichern, deshalb begrüssen wir natürlich direkte indische Investitionen in unserem Land.» Dies vor allem in den Bereichen Dienstleistungen und Hoch-Technologie.

Aufgeblasene Bürokratie

Doch auf dem Subkontinent läuft längst nicht alles nach Plan. Wie alle anderen Unternehmen aus dem Ausland müssen sich Schweizer Firmen mit der ausgedehnten Bürokratie Indiens herumschlagen, wollen sie dort tätig sein.

Schweizer Firmen haben in Indien bei öffentlichen Ausschreibungen von Aufträgen immer noch schlechtere Karten als die einheimischen Betriebe, erklärte Deiss. «Ziel sind faire Rahmenbedingungen und Wohlwollen für Schweizer Unternehmen vor Ort», tönte es deshalb unisono seitens der Schweizer Wirtschaftsdelegation.

Freundschaftliche Partnerschaft

Dafür zeigte Kamal Nath Verständnis. Er hob gleichzeitig die langjährige freundschaftliche Partnerschaft der beiden Länder hervor, die in den kommenden Jahren weiter vertieft werden soll.

Doch der Weg zum Wohlstand ist lang und beschwerlich. Das exotische Land mausert sich zwar zur international umworbenen Grossmacht. Erschaffen wurden aber vor allem Inseln des Wohlstands. Ausserhalb der Zentren ist vom reichen Indien kaum etwas zu spüren.

Im Vielvölkerstaat leiden mehr Menschen unter Armut als auf dem gesamten Kontinent Afrika. Ein Viertel der Bevölkerung hungert, fast die Hälfte kann weder lesen noch schreiben. Das Gesundheitssystem liegt brach.

Unterschiedliche Ambitionen

Teils erdrückende Bedingungen herrschen in der Landwirtschaft, die mit einem Anteil von knapp 25% am Bruttoinlandprodukt das Rückgrat der Gesellschaft und der grösste Arbeitgeber ist.

Hier gehen denn auch die Interessen zwischen Indien und der Schweiz bei den WTO-Verhandlungen auseinander. So drängt Indien darauf, dass Nettoimporteure von Landwirtschaftsprodukten wie die Schweiz Zölle und die Exportförderung für Bauern senken und ihre Landwirtschaftsmärkte stärker öffnen.

Einigkeit demonstrieren beide Länder hingegen beim Schutz von geographischen Herkunftsbezeichnungen. Lösungen sollen in absehbarer Zeit auch im Dienstleistungs-Dossier präsentiert werden. Der ökonomische Aufstieg Indiens beruht in erster Linie auf diesem Sektor.

Joseph Deiss und sein indischer Amtskollege Kamal Nath wollen diese Woche in Davos am «WTO-Mini-Ministertreffen» im Rahmen des Weltwirtschafts-Forums (WEF) weiter über diese Themen diskutieren. Indien werde in Davos stark auftreten, betonte Kamal Nath. «Davos soll Indien nicht nur kennen, sondern auch spüren.»

swissinfo und Agenturen

Die Schweizer Exporte nach Indien betrugen 2005 (ohne Dezember) 1,23 Mrd. Franken.
Der Wert der Importe von Indien betrug rund 593 Mio. Franken.
Schweizer Direktinvestitionen in Indien (2004): 165 Mio. Franken.

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