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Schweizer Börse will selbstständig bleiben

Der Schweizer Börse SWX ist ihre Unabhängigkeit lieb und teuer. Keystone

Die Schweizer Börse SWX will nicht heiraten: Der SWX-Verwaltungsrat hat sich gegen Fusionsgespräche mit der Deutschen Börse entschieden.

Die Übernahmepläne der Deutschen Börse sind damit gescheitert.

Der Verkauf der SWX Group, die Übernahme oder die vollständige Integration in eine andere Börse sei zurzeit ausgeschlossen, teilte die Schweizer Börse SWX am Freitag mit.

Der SWX-Verwaltungsrat habe entschieden, auf Vorschläge der Deutschen Börse zur «Integration der SWX» nicht einzutreten.

Weiterhin offen für Kooperationen

Die Deutsche Börse und ihr Chef, der Schweizer Werner Seifert, hatten Mitte Juli eine Einladung zu «Gesprächen über die Vertiefung der Zusammenarbeit» nach Zürich geschickt.

Zwischen der Deutschen Börse und SWX bestehen bereits Gemeinschafts-Unternehmen, die Terminbörse Eurex und der Indexanbieter Stoxx.

Immer noch offen sei aber die Tür aber für weitere Kooperationen «zwischen zwei selbstständigen Organisationen», so der SWX-Verwaltungsrat. Die Schweizer Börse hat bereits mehrmals betont, dass sie den Konsolidierungsprozess der europäischen Börsen aktiv mitgestalten will.

Unabhängigkeit des Finanzplatzes Schweiz

Kosten- und Effizienzgewinne sieht SWX eher in Form loser Bündnisse als mit Zusammenschlüssen zu erreichen. Ein wichtiges Kriterium für die Absage sei auch die Unabhängigkeit des Finanzplatzes Schweiz gewesen, sagte SWX-Sprecher Werner Vogt. Damit hängen auch Fragen der Regulierung und der Aufsicht zusammen.

Die SWX sieht sich wegen ihrer relativ guten Positionierung mit der virt-x in London und ihrer soliden Finanzstruktur nicht unter Druck.

Deutsche Börse «begrüsst» Entscheid

Offiziell hatte es bisher immer geheissen, dass bei den von der Deutschen Börse gewünschten Verhandlungen mit der SWX nur über eine «vertiefte Zusammenarbeit» gesprochen werden sollte.

Dementsprechend reagierte die Deutsche Börse am Freitag: Sie begrüsse die Entscheidung des SWX-Verwaltungsrates, die Einladung zu Gesprächen über eine vertiefte Zusammenarbeit anzunehmen, hiess es. Die möglichen Übernahmepläne erwähnte sie gar nicht.

«Damit können wir unsere erfolgreiche Partnerschaft weiter ausbauen und sind dabei bereit, alle Formate und Optionen zu prüfen», wird Mathias Hlubek, Finanzchef der Deutschen Börse, zitiert.

Aufbauend auf den bereits bestehenden Gemeinschaftsunternehmen Eurex und Stoxx sehe die Deutsche Börse viele Möglichkeiten, die Stärken der beiden Partner in einer noch engeren Zusammenarbeit in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern zu kombinieren.

Seifert hatte öffentlich für eine engere Zusammenarbeit geworben und dabei versucht, Schweizer Vorbehalte zu entkräften. Insbesondere hatte er gesagt, dass das Bankgeheimnis nicht berührt werde und die Regulierung unter Schweizer Hoheit bliebe.

swissinfo und Agenturen

Analysten meinen, ein Merger würde Sinn machen, da sich Europas Börsen im kommenden Jahrzehnt ohnehin konsolidieren würden.

Doch man glaubt, dass einige Schweizer Banken, die an SWX beteiligt sind, wegen des Bank-Geheimnisses und dem langen Regulierungsarm von Brüssel wenig Begeisterung an einem Zusammengehen zeigen.

SWX und die Deutsche Börse bewirtschaften heute schon gemeinsam die Eurex (Terminbörse) und Stoxx (Indexanbieter).
Ein Zusammengehen hätte die drittgrösste Börse in Europa ergeben, nach London und Euronext.
Doch SWX ist bereits in London präsent, mit virt-x, einem gesamt-europäischen Marktplatz für Blue Chips.

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