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Schweizer Privatküchen weniger sauber

Tophygiene wird bei den Profis verlangt - in den Privathaushalten siehts oft anders aus. Keystone Archive

Zwar sind die Lebensmittel in der Schweiz sicherer geworden. Aber dafür hat die Küchenhygiene im Privathaushalt nachgelassen.

Zu diesen Schlüssen kam das Bundesamt für Gesundheit in seinem Jahresbericht für Lebensmittelsicherheit 2002.

Das Bild der sauberen Schweiz muss relativiert werden: Während im Gastrobereich und der Nahrungsmittelverarbeitung strikte Hygienegesetze die Standards garantieren, warnt im privaten Bereich das Bundesamt für Gesundheit vor Rückschritten bei der Hygiene und den Essgewohnheiten.

Unnötige Hysterie um Acrylamid

So habe die Diskussion um den Stoff Acrylamid, der in Rösti, Pommes-Frites, Snacks, Kaffee und anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln vorkommt, für viel Schlagzeilen und Verunsicherung gesorgt, während die wirklichen Risiken anderswo lägen.

Im Lebensmittelbereich liegen, so das BAG, die Risiken in erster Linie bei falschen Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Hygiene in der Küche. Gerade hier trügen die Privathaushalte einen Teil der Verantwortung. Mit Einhaltung von einfachsten Regeln könnten beispielsweise Salmonellen- und Campylobacter-Infektionen gänzlich eliminiert werden.

Die negative Seite von Convenience Food

«Wegen der Verbreitung von Convenience Food hat das Wissen um die Hygiene in der Küche abgenommen,» sagte Andreas Baumgartner von der Sektion Mikrobiologie des BAG gegenüber swissinfo.

Studien hätten ergeben, dass Reisen ins Ausland und der Verzehr von Geflügelfleisch sich als die grössten Risikofaktoren für eine Erkrankung wegen Salmonellen- und Campylobacter-Keimen herausgestellt haben, so der Experte weiter.

Vermehrt wieder Hände waschen

Mit dem Flyer «Zum Umgang mit rohem Fleisch im Privathaushalt sollen die Konsumenten deshalb mit «elementarem Wissen» aufdatiert werden, das teilweise «uralt» sei, so Baumgartner. Händewaschen, rohes Fleisch – besonders Geflügel und Hackfleisch – immer kühl lagern und innerhalb kurzer Frist verbrauchen, so lauten die wichtigsten Grundsätze.

Essgewohnheiten und Übergewicht

Eine Verschlechterung ist laut Bericht auch bei der Ernährung resp. den Essgewohnheiten festzustellen. Demnach sind in der Schweiz 42 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen zu schwer.

Dabei beeinträchtigten die Folgen von Übergewicht nicht nur das persönliche Wohlbefinden. Sie belasteten auch massiv die Gesundheitskosten.

Sorgen bereiten dem BAG aber ebenso Personen, die aufgrund von Essstörungen untergewichtig sind.

swissinfo und Agenturen

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