Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Schweizer Projekt für erstes Solar-U-Boot

Die geplante Solarplattform inkl. U-Boot. Keystone/Projekt Goldfisch/Dany Rhyner

Das weltweit erste mit Solarstrom betriebene U-Boot soll dereinst im Thunersee unterwegs sein. Das Projekt stammt von den beiden Berner Energie- und Transportunternehmen BKW und BLS.

Das «Goldfisch» genannte U-Boot soll von einer Solar-Plattform im Thunersee aus operieren. 30 bis 50 Passagiere sollen damit ökologisch korrekt ab 2012 in die Tiefen des Sees tauchen können.

Der Investitionsbedarf für das Projekt namens «Goldfisch» wird von den beiden Unternehmen auf 10 Millionen Franken geschätzt. Sie wollen die Kosten nicht allein tragen, sondern suchen laut BLS-Mediensprecher Hans Martin Schaer Partner.

Gemäss der Mitteilung wäre der «Goldfisch» weltweit das erste U-Boot, das seine Energie von einer schwimmenden Solarinsel bezieht. Mit dem Projekt wollen BKW und BLS ein Zeichen der Innovation setzen und ihr Angebot weiter ausbauen.

Basis: Umgerüstetes U-Boot

Als Basis für das Boot soll ein kommerziell erhältliches Modell dienen, das für den Betrieb mit Strom umgerüstet würde. Die Idee ist, dass das Boot in der Nacht an der Plattform andockt und seine Batterien aufgeladen werden. Tagsüber ginge es dann auf Tauchfahrt.

Als Erstes wird nun eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Sie soll zeigen, ob dieses Vorgehen überhaupt möglich ist, wie Schaer sagt. Auch wollen BKW und BLS damit die Kostenschätzung erhärten.

Bereits im nächsten Jahr möchten die beiden Firmen den Auftrag für das Design und die Produktion der schwimmenden Insel und des U-Boots vergeben. Für das Jahr 2011 sind Tests vorgesehen. Den Betrieb würde der «Goldfisch» im Jahr 2012 aufnehmen.

Per Kursschiff zur Plattform

Zur schwimmenden Insel im Thunersee gelangen die Passagiere gemäss dem Projekt mit den Kursschiffen der BLS. Die Tauchfahrten mit dem 20 bis 30 Meter langen Boot sollen bis zur tiefsten Stelle des Sees führen, 218 Meter unter der Oberfläche und einen Einblick in eine weitgehend unbekannte Unterwasserwelt ermöglichen. 30 bis 60 Minuten würden die fahrplanmässigen Fahrten dauern.

BKW und BLS stellen sich vor, dass die Solarinsel aus Standard-Komponenten besteht. Die Leistung des schwimmenden Kraftwerks soll bis zu 250 Kilowatt betragen. Mit dem Strom könnten auch Veranstaltungen am Ufer versorgt werden, etwa die Thuner Seespiele.

swissinfo und Agenturen

Ob Solartaxi, -boot oder -flugzeug – wenn es um Pionierprojekte mit Solarantrieb geht, ist die Schweiz vorne mit dabei.

Bereits 1990 gewann ein Solarmobil der Ingenieurschule Biel ein Wettrennen quer durch Australien.

Mit dem Schweizer Katamaran «sun21» hat im Winter 2007 erstmals ein Solarschiff den Atlantik erfolgreich überquert.

Im Juli dieses Jahres ist der Schweizer Louis Palmer mit seinem Solartaxi auf Weltreise aufgebrochen. In 16 Monaten will er 60’000 Kilometer zurücklegen.

Noch in Entwicklung ist das Projekt von Bertrand Piccard: Er will 2011 mit einem revolutionären Solar-Flugzeug die Welt umrunden.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft