Schweizer Wirtschaft wächst langsamer
2005 soll das Wirtschaftswachstum in der Schweiz nicht 2,3% sondern 1,9% des Brutto-Inlandproduktes erreichen. In der OECD sind es durchschnittlich 2,9%.
Die OECD hat ihre Prognosen nach untern korrigiert. Grund sei der hohe Erdölpreis. Für 2006 ist sie aber optimistischer.
Die Ölpreishausse und das gedrückte Konsumklima werden das Wachstum der Weltwirtschaft nur vorübergehend bremsen. Nach einem Knick im nächsten Jahr sollte der Aufschwung 2006 wieder Tritt fassen.
Dies ist die Auffassung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). In der OECD sind 30 Länder zusammengeschlossen, darunter die Schweiz.
Für die Schweiz korrigierten die OECD-Experten ihre Prognose für 2005 von 2,3 auf 1,9% nach unten.
Schweiz nicht mehr Kellerkind
Der Aufschwung sollte sich damit im gleichen Tempo wie im Euroraum fortsetzen. Dass die Schweiz nicht mehr das Kellerkind unter den Industrieländern bezüglich Wirtschaftswachstum ist, wird auch aus den Prognosen für das laufende Jahr deutlich. Mit 1,9% Wachstum sollte die
Schweiz den Euroraum leicht übertreffen.
Eine Fortsetzung des Aufschwungs im gleichen Tempo und damit leicht über dem Wachstumspotenzial sagen die Pariser Experten der Schweiz auch für 2006 voraus.
Arbeitslosigkeit soll leicht sinken
Diese Entwicklung, die im nächsten Jahr auch zu einer Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt führen sollte, dürfte wahrscheinlich von einer anhaltend bescheidenen Teuerung begleitet sein.
Bei der Arbeitslosenquote wird für 2005 ein Rückgang auf 3,6% erwartet, nach 4,0% Prozent im laufenden Jahr.
Hohe Jahresteuerungsrate
Die mittlere Jahresteuerungsrate dürfte von 0,8 auf 1,2% steigen. Das Bundesamt für Statistik hat am Dienstag die aktuellen Zahlen veröffentlicht: Die Jahresteuerungsrate hat in der Schweiz im November mit 1,5% den höchsten Stand seit fast dreieinhalb Jahren erreicht.
Eine Konsolidierung der Bundesfinanzen bleibe nötig, heisst es im OECD-Bericht weiter, auch wenn der Rechnungsabschluss im laufenden Jahr besser als erwartet ausfallen werde.
Die Pläne der Schweizer Regierung, das strukturelle Defizit bis ins Jahr 2007 hauptsächlich durch Ausgabenkürzungen zu beseitigen, werden in Paris begrüsst.
Kein Tadel an Geldpolitik
Die Schweiz wird aber ermahnt, bei den Anstrengungen zur Stärkung des
Wettbewerbs und zur Erhöhung des potenziellen Wirtschaftswachstums nicht nachzulassen.
Keine Einwände macht die OECD zur Geldpolitik der Nationalbank. Die Erhöhung des Leitzinses seit Juni in zwei Schritten sei durch die verstärkten Aufschwungtendenzen und die Notwendigkeit gerechtfertigt, für den Fall eines neuen Aufwertungsdrucks auf den Kurs des Frankens wieder
Manövrierspielraum zu gewinnen.
Prognosen tiefer
Im jüngsten Halbjahresausblick vom Dienstag nahm die OECD ihre Prognose für 2005 erwartungsgemäss zurück.
Im Mittel der 30 in der OECD zusammengeschlossenen Industriestaaten wird nun noch ein Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,9%
erwartet, verglichen mit 3,4% beim letzten Halbjahresausblick im Mai.
Die Ölpreishausse habe die wirtschaftliche Expansion gebremst, aber nicht zum Entgleisen gebracht, erklärte die OECD. In nicht allzu ferner Zukunft könnte die Weltwirtschaft wieder an Fahrt gewinnen.
Bezüglich der Ölpreise macht die OECD Hinweise für ein Überschiessen der Notierungen aus. Sie könnten aber dennoch hoch bleiben oder sogar noch steigen. Im Jahre 2006 wird ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,1% erwartet.
Die Hoffnungen beruhen unter anderem auf einer anhaltenden Dynamik in Asien, namentlich in China.
swissinfo und Agenturen
Gemäss OECD soll das Wirtschaftswachstum in der Schweiz 2004 rund 2% betragen.
Für 2005 korrigiert die Organisation das Wachstum von 2,3 auf 1,9% hinunter.
In der Eurozone beträgt das Wachstum 2004 1,8%, 2005 1,9% und 2006 rund 2,5%.
Für die USA werden 4,4%, 3,3% und 3,6% vorausgesagt. Die Zahlen für Japan: 4%, 2,1% und 2,3%.
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