Sekretariat der Stockholm-Konvention in Genf
Das Sekretariat der UNO-Konvention über schädliche persistente organische Schadstoffe, die so genannten POPs, kommt definitiv nach Genf.
«Die Wahl Genfs ist der Erfolg einer jahrelangen, konsequenten und engagierten Politik der Schweiz im UNO-Chemikalienbereich», betonte Staatssekretär Philippe Roch.
Der Entscheid zugunsten der Stadt am Genfersee, die den bisherigen interimistischen Sitzes des Sekretariats beherbergte, fiel am Freitag im uruguayischen Punta del Este, wo Vertreter von 130 Vertragsstaaten anwesend waren.
«Der Entscheid fiel im Konsens, nachdem Italien seine Kandidatur zurückgezogen hatte», sagte Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL). Roch leitete die Schweizer Delegation an der ersten Vertragsparteienkonferenz der Stockholm-Konvention.
Kompetenzzentrum für Kampf gegen giftige Chemikalien
«Die Errichtung des ständigen POPs-Sekretariat in Genf erlaubt Synergien mit anderen dort ansässigen Institutionen und hat eine wirkungsvolle Umweltpolitik zur Folge», sagte Roch weiter. Genf hatte bereits das Interimssekretariat beherbergt.
Die Ansiedlung des Sekretariats der Konvention in Genf vervollständigt das Kompetenzzentrum in den Bereichen Chemikalien und Abfälle, das sich in den vergangenen Jahren um die Abteilung Chemie des Europäischen Büros des UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) gebildet hat.
Genf beherbergt im Internationalen Haus der Umwelt bereits das Sekretariat des Basler Übereinkommens über die grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle, das Sekretariat für den Bereich Chemikalien der PIC-Konvention über den Export von besonders gefährlichen Pestiziden und Chemikalien (Co-Sekretariat mit Rom) sowie das UNITAR (Ausbildungs- und Forschungsinstitut der UNO).
Schweiz finanzierte Treffen
Die Schweiz trage mit zwei Mio. Franken fast die Hälfte des Jahresbugdets über fünf Mio. Fr., sagte Roch weiter. Auch das fünftägige Treffen mit mehr als 600 Vertreterinnen und Vertretern der Vertragsparteien wurde von der Schweiz finanziert. Laut Roch beliefen sich die Kosten auf eine Mio. Franken.
Katalog des «dreckigen Dutzends» ausbauen
Zum Abschluss der Konferenz in Uruguay wurde die Einsetzung eines Gremiums beschlossen, das die Aufnahme weiterer Substanzen in den Katalog der besonders gefährlichen Stoffe prüfen soll. Bis heute sind zwölf Chemikalien und Pestizide – das sogenannte «dreckige Dutzend» – durch die Konvention geregelt.
Ziel der 2004 in Kraft getretenen Konvention ist es, die für Mensch und Umwelt toxischen Schadstoffe zu verbieten oder deren Herstellung und Einsatz auf ein Minimum zu reduzieren.
Die POPs, zu denen auch Dioxine oder PCB zählen, sind für Mensch und Tier äusserst giftig. Sie reichern sich im Organismus an und können Krebs verursachen und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Die Schweiz hat die Konvention 2003 ratifiziert.
swissinfo und Agenturen
Das «Dreckige Dutzend» umfasst:
Die Pestizide (Insektenvertilgungs-Mittel) Aldrin, Chlordane, Dieldrin, DDT, Endrin, Heptachlor, Mirex, Toxaphene.
Die Industriechemikalie PCB.
Die als Pestizide verwendete Chemikalie Hexachlorobenzene.
Industrielle Nebenprodukte, Ausstoss von Verbrennungsmotoren oder von Abfallverbrennung: Dioxin.
Giftige Nebenprodukte bei der Abfallverbrennung und industrieller Herstellung: Furan.
Das gegenwärtige provisorische Sekretariat der Stockholmer Konvention zählt 20 Mitarbeitende.
Die Calvinstadt beherbergt noch weitere Institutionen im Umweltbereich:
Das Sekretariat des Basler Übereinkommens über die grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle.
Das Sekretariat für den Bereich Chemikalien der PIC-Konvention über den Export von besonders gefährlichen Pestiziden und Chemikalien (Co-Sekretariat mit Rom).
Das UNITAR (Ausbildungs- und Forschungsinstitut der UNO).
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