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Serono segelt in die roten Zahlen

Serono ist Europas grösster Biotech-Konzern. Serono

Der Genfer Biotechkonzern Serono weist für 2005 einen Verlust von 106,1 Mio. Dollar aus. Schadenersatz-Zahlungen in den USA sind der Grund.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 500 Mio. Dollar ausgewiesen. Zu einem möglichen Verkauf hielt sich Serono bedeckt.

Werden bei Serono die Rückstellungen für die Schadenersatz-Zahlungen in den USA ausgeklammert, stieg der Reingewinn 2005 um gut 28% auf 565,3 Mio. Dollar.

Serono, Europas grösste Biotechnologie-Firma, hatte in den USA Ärzte mit Kickback-Zahlungen und Gratisreisen zu einem Kongress in Cannes bestochen, damit sie das Aids-Medikament Serostim verschrieben. Serono hatte die Summe von 725 Mio. Dollar für die Beilegung der Affäre im vergangenen Frühling zurückgelegt.

Während der Gewinn die Prognosen der Analysten übertrifft, liegt Serono mit den Umsatzzahlen für 2005 am unteren Ende der Erwartungen: Insgesamt nahmen die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 5,2% auf 2,59 Mrd. Dollar zu.

Stillschweigen über Verkauf

Zu den laufenden Verhandlungen von Serono mit potenziellen Übernahme-Interessenten erklärte der Konzern nur, der im November begonnene Prozess gehe weiter. Es sei nicht sicher, dass es zu einer Transaktion komme, schreibt Serono am Montag.

Sereno kündigte im November an, das Unternehmen habe Goldman Sachs beauftragt, einen Käufer zu suchen. Nachdem etliche Namen genannt wurden, darunter auch Novartis, scheint nun GlaxoSmithKline Gespräche mit Serono zu führen.

Rebif der Renner

Der Produkteumsatz wuchs um 7,4% auf 2,339 Mrd. Dollar, wozu allein das Multiple Sklerose-Medikament Rebif 1,27 Mrd. Dollar (+16,4%) beisteuerte. Im vierten Quartal 2005 stagnierte der Produkteumsatz auf 604,5 Mio. Dollar.

Für 2006 stellte Serono ein hohes einstelliges prozentuales Wachstum der Produktverkäufe und einen Gewinn je Inhaberaktie zwischen 42 und 43.40 Dollar in Aussicht. 2005 betrug der Gewinn je Inhaberaktie vor Sonderposten 38.80 Dollar.

Im ersten Quartal 2005 hatte Serono 725 Mio. Dollar zurückgestellt für den Promotions-Fall des Wachstumshormons und Aids-Medikaments Serostim in den USA. Das Unternehmen hat sich schuldig bekannt und wird nun rund 704 Mio. Dollar an Strafe und Schadenersatz zahlen.

Aktie verliert

Am Montag eröffnete die Serono-Aktie an der Schweizer Börse SWX mit einem Taucher von 2,3% auf 937 Franken. Bis gegen Mittag erholte sich der Titel auf 951 Franken, was noch einem Minus von 1,2% entsprach.

Händler sagten, Serono habe nicht nur mit dem Jahresabschluss enttäuscht. Noch schwerwiegender sei, dass es nichts Neues zur strategischen Überprüfung und zur erwarteten Übernahme des Konzerns gebe.

«Damit versandet die Spekulation immer mehr. Es wird fraglich, ob es jemals zu einer Übernahme kommt. Die Preisvorstellungen waren wohl etwas zu hoch», sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters.

swissinfo und Agenturen

2005 betrug der Serono-Umsatz 2,58 Mrd. Dollar, der Reingewinn belief sich auf 565 Mio. Dollar. (Unter Ausklammerung von Schadenersatzzahlungen von 704 Mio. Dollar)
Die Firma beschäftigt weltweit 4900 Personen.
Serono vertreibt 8 Biotechnologie-Produkte in mehr als 90 Ländern.

Der Hauptsitz von Serono ist in Genf. Die Firma ist in den Bereichen Biotechnologie, Medizin und Neurologie tätig.

Serono ist Weltmarkführerin bei Medikamenten gegen die Unfruchtbarkeit und hat eine starke Stellung bei Multiple Sklerose, Wachstum und Stoffwechsel.

Das Unternehmen muss in den USA rund 704 Mio. Dollar an Strafe und Schadenersatz zahlen.

Serono wird zudem in den USA während 5 Jahren von sämtlichen staatlichen Gesundheits-Programmen ausgeschlossen.

Serono-Boss Ernesto Bertarelli ist auch Teamchef von Alinghi, der Schweizer Yacht, die 2003 den America’s Cup gewonnen hatte.

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