SNB: Wieder Gewinn
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Halbjahr 2005 einen ausschüttbaren Gewinn von 6,7 Mrd. Franken erzielt. (2004: minus 0,9 Mrd.)
Der Grund des Milliarden-Segens im 1. Halbjahr 05 liegt laut SNB in einer Kumulation günstiger Marktbewegungen.
Laut SNB stiegen sowohl der Goldpreis und der US-Dollar deutlich um je 13%. Gleichzeitig gingen die Zinsen auf allen Anlagemärkten leicht zurück, die für die SNB relevant sind. Besonders markant war der Rückgang der Eurozinsen. Dies habe zu aussergewöhnlich hohen Betriebsgewinnen auf den Devisenanlagen und auf dem Gold geführt, teilte die SNB am Freitag mit.
Die Gewinne beziehungsweise die Ergebnisse der Notenbank sind nicht betrieblich bedingt wie bei Geschäftsbanken, sondern eine Folge der Entwicklung der Märkte (Bewertungen). Deshalb lasse das halbjährliche Zwischenergebnis auch keinen Rückschluss auf das Jahresergebnis zu, schreibt die SNB weiter.
Der Auftrag der Nationalbank ist in erster Linie gesamtwirtschaftlich, und nicht das Erzielen von Gewinnen. Als Verwalterin der Währungsreserven trägt die SNB jedoch Markt- und Liquiditätsrisiken. Deshalb muss sie Rückstellungen vornehmen.
Anstieg des Goldpreises
Im ersten Halbjahr führte der Anstieg des Goldpreises zu Bewertungsgewinnen von 2,7 Mrd. Fr. gegenüber einem Verlust von rund 0,9 Mrd. Fr. im Vorjahreszeitraum. Auf den Fremdwährungsanlagen resultierten laufende Zinserträge von 1,1 Mrd. Franken; in der Vorjahresperiode waren es 1,2 Mrd. Franken.
Hinzu kamen Kapitalgewinne von 0,7 (-0,5) Mrd. Fr. und Wechselkursgewinne von 2,2 (-0,2) Mrd. Franken. Zusammen mit den übrigen Erträgen und Aufwendungen belief sich das Zwischenergebnis auf 7,1 (-0,4) Mrd. Franken. Es versteht sich vor der gesetzlich vorgeschriebenen Erhöhung der Rückstellungen.
Die SNB muss Rückstellungen vornehmen, um die Devisenreserven auf der geld- und währungspolitisch erforderlichen Höhe zu halten. Die Rückstellungen wachsen im Gleichschritt mit dem nominellen Bruttoinlandprodukt. Fürs erste Halbjahr wurden 0,4 Mrd. Franken zurückgestellt.
Der verbleibende Gewinn der Nationalbank fällt zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Wöchentlicher Goldsegen
Die letzte Tranche von 2,1 Mrd. Franken aus dem Verkauf von insgesamt 1300 Tonnen Gold der Nationalbank wurde am 14. Juli dem Bund auf seinem Konto der SNB gutgeschrieben. Von dort aus wurden zwei Drittel beziehungsweise 1,4 Mrd. Franken an die Kantone weiter transferiert.
Seit dem vergangenen 12. Mai wurden damit wöchentlich auf zehn Tranchen verteilt insgesamt 21 Milliarden ausbezahlt. Davon gingen 7 Millarden an den Bund und 14 Milliarden gemäss Finanzkraft und Wohnbevölkerung an die Kantone.
Was mit den Gold-Milliarden unternommen wird, ist vom Bund und von vielen Kantonen noch nicht geregelt. Bei den meisten Kantonen steht ein Abbau der Verschuldung im Vordergrund.
Beim Bund wird um einen Kompromiss gerungen, um Schuldenabbau und Sanierung der
Invalidenversicherung unter einen Hut zu bringen.
swissinfo und Agenturen
Die SNB führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik der Schweiz.
Die SNB gehört ihren Aktionären.
Die Aktien sind mehrheitlich bei den Kantonen und Kantonalbanken.
Private können bei der SNB Aktionäre sein.
Der Bund jedoch besitzt keine SNB-Aktien.
Die Zahl der Aktienstimmen für Private ist beschränkt.
Die SNB kann so nicht von einem privaten Unternehmen übernommen werden.
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