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So feiern Auslandschweizer den 1. August

Mit Riesenballons feierte die Schweiz 2001 in Berlin. Keystone

Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in aller Welt feiern den 1.August auf unterschiedliche Art.

Das Budget dieser Bundesfeiern reicht von 1000 bis knapp 400’000 Franken. Die grösste Party steigt in Berlin.

Die Tradition der rauschenden Bundesfeiern in der deutschen Hauptstadt hatte Thomas Borer, der ehemalige Schweizer Botschafter, zusammen mit seiner Frau Shawne Fielding begründet.

Das Volksfest steigt wie immer beim «Haus der Schweiz» auf dem Prachtboulevard «Unter den Linden». Im Mittelpunkt steht diesmal der Kanton Bern, der den bis zu 16’000 erwarteten Gästen kulinarische und musikalische Spezialitäten präsentieren wird.

2003 leer gegessen

Serviert werden ein Emmentaler Käse-Wurst-Salat, Bielersee-Wein und das Sonntagsbrot «Züpfe». Anders als im Vorjahr werde es diesmal nicht passieren, dass schon eine halbe Stunde vor dem Ende alles aufgegessen sei, versicherten die Organisatoren. Am Nationalfeiertag 2003 waren 10’000 Menschen gekommen.

Zur exklusiven Feier in der Schweizer Botschaft wird am Abend auch der stellvertretende Bundespräsident, der Berner Samuel Schmid, empfangen.

Das Gesamtbudget für beide Anlässe beträgt rund 250’000 Euro (rund 380’000 Franken) an Geldmitteln «und zusätzlich Sachleistungen in wesentlicher Höhe», wie André Schaller, Schweizer Wirtschaftsrat in Berlin, sagte.

Rund drei Viertel des Betrages bestreitet «Präsenz Bern», getragen von der Wirtschaftsförderung Bern sowie bernischen Organisationen aus Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Den Restbetrag schiessen die Stadt Bern sowie Sponsoren ein. Der Bund ist laut Schaller nicht mit Geld, sondern mit Sachleistungen beteiligt.

Raclette im Reich der Mitte

Schweizerfahnen werden auch im Tausende Kilometer entfernten Peking geschwenkt – doch angerichtet wird mit kleinerer Kelle. Etwa 6000 Franken stehen zur Verfügung, um den 340 Schweizern in der chinesischen Hauptstadt eine Bundesfeier zu ermöglichen.

Für ein Eintrittsgeld von 40 Franken gibt’s in einem Vier-Stern-Hotel die Käse-Spezialitäten Raclette und Fondue zu geniessen. Für die passende Begleitung sorgen Musiker aus dem Kanton Glarus; der Wein stammt aus dem Tessin.

Die Schweizer Botschaft lanciert bei dieser Gelegenheit eine PR-Kampagne, um mehr Chinesen in die Schweiz zu locken. Erst vor kurzem hat Chinas Regierung die Bestimmungen für Reisen ins «Heidiland» gelockert.

New York «in Rot»

In New York steigt zum 713. Geburtstag der Schweiz erstmals eine grosse Party auf dem Pier 54, direkt am Hudson-Fluss. Der Eintritt kostet 5 US-Dollar, Kinder kommen gratis ans Fest.

Für gute Stimmung sorgen Musikgruppen quer durch alle Stilrichtungen, von volkstümlich bis ultra-modern. Dieser Stilmix soll einerseits die Vielfalt der Schweiz reflektieren und andererseits einen Tribut an New York als inspirierende und multikulturelle Stadt zollen.

Die Ansprache wird Bertrand Piccard halten, der als erster Mensch nonstop im Heissluft-Ballon um die Erde geflogen ist. Die Veranstalter wünschen sich, dass die Gäste auf Pier 54 «die Stadt rot einfärben».

Reisen in die Heimat zu gewinnen

Eine Bundesfeier wartet auch in Washington auf Heimweh-Schweizerinnen und -Schweizer und Freunde des Landes. Im Garten der Botschaft werden sich bis zu 700 Gäste an klassischen Attraktionen wie dem Lampion-Umzug für die Kinder erfreuen. Bei einer grossen Tombola ist zudem ein Swiss-Flug USA-Schweiz retour zu gewinnen.

In Israel wird der Geburtstag der Schweiz dieses Jahr im Kinderdorf Kfar Yearim in der Nähe von Jerusalem begangen, dessen Infrastruktur mit privaten Schweizer Geldern errichtet wurde.

200 bis 300 Personen werden zu der Feier erwartet; sie zahlen je 75 Schekel (21 Franken) und können bei einer Tombola eine Reise in die Schweiz gewinnen. In Israel leben insgesamt 10’712 Schweizer Staatsangehörige; die meisten von ihnen sind Doppelbürger.

Volkstümliches ab CD

Bundesfeiern einfacheren Charakters sind in afrikanischen Ländern vorgesehen. So lädt die Schweizer Botschaft in der algerischen Hauptstadt Algier zu einer 1000 bis 1500 Franken teuren Feier, wobei die einschlägige musikalische Begleitung ab CD ertönen wird.

Auch in Australien wird auf kleinerem Feuer gekocht: Die Schweizer Kolonie in Canberra (460 Personen) zum Beispiel ist eingeladen, den Feiertag auf einem Landwirtschaftsbetrieb zu verbringen, der von einer Schweizer Familie geführt wird.

Am 1. August finden damit wohl alle etwas für ihren Geschmack. Für Gabriele Keller von der Auslandschweizer-Organisation ASO ist der Nationalfeiertag zweifellos ein wichtiger Markstein für die über 600’000 Landsleute im Ausland.

swissinfo und Agenturen

612’562 registrierte Schweizerinnen und Schweizer lebten 2003 im Ausland.
Über die Hälfte davon lebte in Europa.
Die Tendenz ist in allen Weltregionen steigend.

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