Steuerbelastung: Zwischen Zug und Uri liegen Welten
Bezüglich der Steuerbelastung bleibt Zug der günstigste Kanton in der Schweiz. Als teuerster Kanton hat Uri nun Oberwalden abgelöst.
Die Eidgenössische Steuerverwaltung hat am Freitag die jüngste Statistik zur Steuerbelastung in der Schweiz publiziert.
Uri hat letztes Jahr Obwalden als Kanton mit der grössten Steuerbelastung abgelöst. Zug bleibt mit Abstand das steuergünstigste Pflaster, wie die Eidgenössische Steuerverwaltung mitteilte.
Trotz der massiven Entlastung der hohen Einkommen hat sich der Halbkanton Obwalden nur vom letzten auf den vorletzten Platz hinter Uri verbessern können. Zum Vergleich: Nidwalden, die andere Hälfte des kleinen Bergkantons Unterwalden, gehört zu den Kantonen mit sehr niedriger Belastung.
Gut 85 Punkte Differenz
Bei einem schweizerischen Mittel von 100 Punkten ist die gesamte Belastung durch Einkommens-, Vermögens-, Unternehmens- und Motorfahrzeugsteuern mit 52,4 Punkten im Kanton Zug weiterhin deutlich am geringsten.
Es folgen Schwyz (68,5), Tessin (74,3) und Nidwalden (78,0).
Das neue Schlusslicht Uri steht nach einem Rückgang um 11,5 mit 137,8 Punkten zu Buche. Obwalden konnte die Steuerbelastung um 19,8 auf 136,0 Punkte senken. Der fiskalisch drittteuerste Kanton ist Neuenburg (133,7), der viertteuerste Glarus (127,5).
Insgesamt geringe Verschiebungen
Insgesamt waren die Verschiebungen in der Rangliste gering. Die grösste Veränderung erfuhren das Wallis und Schaffhausen, die sich um 7 beziehungsweise 5 Plätze verbessern konnten, das heisst steuergünstiger wurden.
Den umgekehrten Weg ging der Kanton Bern mit einer Verschlechterung um 4 Ränge.
Grosse Unterschiede bei Einkommenssteuer
Auch bei der Einkommenssteuer sind Zug mit 50,0 und Uri mit 147,2 Punkten die Antipoden. Für Einkommen von 7500 bis 30’000 Franken ist aber die Belastung im Kanton Waadt am tiefsten, in Obwalden am höchsten.
Bei Einkommen von 35’000 bis 80’000 Franken bilden Zug und Obwalden die Extreme, bei solchen von 90’000 Franken bis 1 Million Zug und Jura.
Die Steuerbelastung eines erwerbstätigen Ledigen mit einem Bruttoarbeitseinkommen von 50’000 Franken variiert zwischen 5,04% im Kanton Zug und 12,90% im Kanton Neuenburg.
Auch bei einem Verheirateten mit zwei Kindern und 100’000 Franken liegen Zug und Neuenburg mit 3,39% und 11,83% am weitesten auseinander.
Änderungen im Zehnjahresvergleich
Ein Zehnjahresvergleich zeigt, wie sich die Steuerbelastung bei relativ konstanten Arbeitseinkommen in den Kantonshauptorten verändert hat.
Am stärksten entlastet wurden die Steuerzahlenden in Genf und Bellinzona, nämlich um über 20%. Umgekehrt verlief die Entwicklung namentlich in Altdorf, Stans und Herisau.
swissinfo und Agenturen
Jedes Jahr publiziert das Bundesamt für Statistik die Steuerbelastung für natürliche und juristische Personen.
Die Publikation zeigt einerseits die Belastungen in den Kantonshauptorten und bei der direkten Bundessteuer, andererseits kantonale Durchschnittswerte und Indizes.
Auch wenn die Berechnungsmethode nicht verändert wurde, sind die kantonalen Indexziffern infolge der jährlichen Aktualisierung der Gewichte nur bedingt mit jenen der Vorjahre vergleichbar .
Unterschiedlich hoch ist auch die Besteuerung der Unternehmensgewinne.
Bei einer Rendite von 4% liefert eine Aktiengesellschaft mit 2 Mio. Franken Reingewinn im Wallis 4,7% und im Kanton Genf 15,98% ab.
Bei einer Rendite 50% sind es in Obwalden 5,71% und im Kanton Basel-Landschaft 18,89%.
Insgesamt fahren Unternehmen im Halbkanton Obwalden fiskalisch am besten. Hier liegt der Totalindex der Reingewinn- und Kapitalbelastung bei 48,2 Punkten.
Es folgen Zug (53,8) und Appenzell Innerrhoden (58,9). Am härtesten packt der Fiskus die Unternehmen im Kanton Graubünden (139,1 Indexpunkte) an.
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