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Die Teuerung frass 2004 die magere Lohnerhöhung praktisch weg. Keystone

Die Löhne in der Schweiz sind im vergangenen Jahr wegen der Wirtschaftsflaute und teuerungsbedingt lediglich um 0,1% gewachsen.

Die Unterschiede in den verschiedenen Branchen sind erheblich. Der Dienstleistungs-Sektor positionierte sich klar vor der Industrie.

Nominal nahmen die Löhne in der Schweiz zwar um 0,9% zu, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mit. Da die Teuerung 2004 jedoch 0,8% betrug, verharrte die Kaufkraft der Lohnbezüger praktisch auf dem Vorjahresniveau. So erklärt sich das magere Wachstum von 0,1%.

Damit setzte sich die Abschwächung des Lohnwachstums fort. 2001 hatten die Gehälter nominal um 2,5% zugelegt, 2002 um 1,8% und 2003 noch um 1,4%.

Ölpreiserhöhungen und Wachstumsschwäche

Serge Gaillard vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) sieht dafür zwei Gründe: Die hohen Ölpreise hätten die Teuerung angeheizt und die Kaufkraft um ein halbes Prozent gedrückt. Zudem habe die hohe Arbeitslosigkeit dazu geführt, dass bei Neueinstellungen weniger bezahlt werde.

Für Hans Reis, Informationschef des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, zeigen die Zahlen einmal mehr, dass die Schweiz beim Wachstum am Schluss der OECD-Länder steht. Die Schweiz müsse zum Wirtschaftswachstum zurückfinden, damit auch die Arbeitnehmer von steigenden Reallöhnen profitieren können.

Flaute im Baugewerbe

Nach Branchen geordnet zeigten sich im vergangenen Jahr wesentliche Unterschiede. In der Industrie stiegen die nominalen Löhne durchschnittlich um 0,6%. Dabei erging es der chemischen Industrie mit 1,2% am besten. Das Baugewerbe musste sich dagegen mit einem Plus von 0,4% begnügen.

Der Dienstleistungssektor wies einen Anstieg der Nominallöhne von 1,2% auf. Dabei registrierte mit 2,2% die Nachrichtenübermittlung (Post und Telekommunikationsbetriebe) den höchsten Zuwachs.

Die Löhne bei Versicherern wuchsen dagegen unterdurchschnittlich (+0,8%). Dies erklärt das BFS mit der Stagnation auf den Finanzmärkten und den Restrukturierungen, die im Jahr 2003 unternommen wurden. Die geringste Erhöhung erfolgte in der öffentlichen Verwaltung mit 0,6%.

Grosse Unterschiede

Von 1993 bis 2004 wuchsen die Nominallöhne um 14,1% Prozent (1,2% pro Jahr). Dabei erging es den Versicherern und Bankiers mit rund 25 Prozent am besten. Schlecht kamen dagegen das Papier-, Verlags- und Druckgewerbe (+9,7%) und das Unterrichtswesen (+10,3%) weg.

Die Reallöhne wuchsen in diesem Zeitabschnitt um 3,9% oder durchschnittlich 0,35% im Jahr. In der Industrie stieg die Kaufkraft um 3,1%. Die Angestellten im Papier- und Verlagsgewerbe büssten in dieser Periode gar 0,1% ihrer Kaufkraft ein.

Bei den Dienstleistern (+4,5%) hatten auch teuerungsbereinigt die Versicherer (+13,7%) und die Bankangestellten (+12,3%) die Nase vorne. Im Unterrichtswesen dagegen veränderten sich die Reallöhne von 1993 bis 2004 kaum (+0,4%).

swissinfo und Agenturen

Reales Lohnwachstum 2004: +0,1%
Nominales Lohnwachstum 2004: +0,9%
Teuerung: +0,8%
Reales Lohnwachstum von 1993-2004: 3,9%
Nominales Lohnwachstum 1993-2004: +14,4%

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