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Sulzer lieferte US-Rückruf-Hüftgelenke auch in andere Länder

Die Inter-Op-Hüftschalen werden wieder geliefert. Die Klagen der Patienten kommen auf Sulzer zu. Keystone

Bislang 129 mal mussten in den USA fehlbare Sulzer-Hüftgelenke ersetzt werden. Die selben Produkte wurden auch nach Japan, Australien, Kanada, Italien, Schweden und Brasilien geliefert. Inzwischen wurde das Produktionsverfahren geändert.

Die amerikanische Medica-Tochter Sulzer Orthopedics ruft die Inter-Op-Hüftschalen zurück, weil man bei einigen Serien zu hohe Schmiermittel-Rückstände feststellte. Die Folge davon, Implantate lockern sich, da sie nicht an den Knochen anwachsen können.

Gesamthaft lieferte die amerikanische Niederlassung von Sulzer Medica rund 25’000 der Inter-Op-Hüftschalen. Rund 17’500 davon sind bereits implantiert, davon 90 Prozent in den USA.

Weitere dieser Gelenke sind in Japan (300), Australien (50), Kanada (800), Italien (800), Korea (20), Schweden 50) und Brasilien (keine Angaben) implantiert worden. Von dort sind bislang keine Klagen eingetroffen.

Klagen in den USA

Richard Fritschi, der Geschäftsleiter bei Sulzer Orthopedics bestätigte gegenüber swissinfo, dass in den USA bereits Klagen eingetroffen sind. Dabei handelt es sich um Sammel- und Individual-Klagen. Auch im Internet wird dazu aufgerufen. Geklagt wird wegen Lohnausfall und wegen «unnötiger Schmerzen».

Es handle sich hier aber um einen normalen Prozess. Man habe damit gerechnet, als man den Rückruf beschloss. Was genau auf Sulzer-Medica zukommen, könne im jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Aber man sei ausreichend versichert, sagte Fritschi.

Bis jetzt 129 Fälle

Nicht alle der künstlichen Hüftgelenke sind von den Verunreinigungen betroffen. Richard Fritschi bestätigte 129 Problemfälle und meinte weiter, man rechne nicht, dass es mengemässig zu einer «grösseren Katastrophe» kommen werde, da die Probleme binnen sechs Monaten nach der Operation eintreten.

Bei «Winterthur» rückversichert.

Sulzer-Medica bedauert den Zwischenfall und übernimmt die volle Verantwortung. Vergütet werden die Patientenspesen, die nicht von der Krankenkasse gedeckt sind. «Genügend versichert» bzw. rückversichert, wie sich Fritschi ausdrückte, ist man übrigens bei der «Winterthur2.

Börse reagiert

Die Probleme haben den Börsenkurs von Sulzer Medica belastet. Der Aktienkurs sank bis Freitag Börsenschluss um 8,5%. Ein Analyst der Bank Vontobel schliesst nicht aus, dass sich die Probleme für Sulzer Medica länger hinziehen könnten.

swissinfo und Agenturen

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