Sumida verzichtet auf Saia-Burgess
Die japanische Sumida-Gruppe hat bekannt gegeben, dass sie kein neues Kaufangebot für den Auto- und Industriezulieferer machen wird.
Der Freiburger Elektromotoren-Hersteller Saia-Burgess wird nun wohl von Johnson Electric aus Hongkong übernommen.
Die japanische Sumida hat das Rennen um die Übernahme des Auto- und Industriezulieferers Saia-Burgess aufgegeben. Das Unternehmen bot seine 180’245 Saia-Aktien dem Weissen Ritter Johnson Electric an.
In einem Communiqué hielt Sumida fest, dieser Schritt erkläre sich mit dem von Johnson Electric offerierten höheren Preis und liege «im Interesse eines transparenten Angebotsprozesses».
Starker Widerstand
Die Führung des Murtener Schrittmotoren-Herstellers hatte die Sumida-Avance stets als feindlichen Akt empfunden und sich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt: Das Angebot entspreche dem Wert von Saia-Burgess nicht, ein Alleingang sei die bessere Wahl.
Mit einer unüblichen Aktion trat Saia im Juli die Flucht nach vorne an: In einem ganzseitigen Zeitungsinserat kritisierte die Konzernspitze Sumidas «obskuren Angriff».
Gesinnungswandel
Im August machten die Murtener dann jedoch eine Kehrtwendung. Der Saia-Verwaltungsrat begrüsste das Angebot von Johnson Electric, welches deutlich über dem der japanischen Sumida lag, einstimmig.
Laut dem Saia-Verwaltungsrat war ein Alleingang auf Grund der Veränderung im Aktionariat nicht mehr realisierbar.
So seien Privataktionäre aus- und institutionelle Anleger eingestiegen. Trotz grösster Anstrengungen sei es nicht gelungen, eine stabile Basis mit langfristig orientierten Aktionären auszubauen.
Langjährige Geschäftsbeziehung
Der Industrie- und Autozulieferer Johnson Electric und der Autozulieferer Saia-Burgess sind durch eine langjährige Geschäftsbeziehung miteinander verbunden.
«Wir sind ein langjähriger Geschäftspartner von Saia und kennen sie sehr gut», sagte Patrick Wong von Johnson Electric. «Unsere Strategie ist es, Geschäfte mit technologischer Führerschaft zu kaufen. Deshalb sind wie hier bei Saia.»
2005 rechnet Johnson Electric damit, rund 40% des Konzernumsatzes in Europa zu erzielen. Sowohl Johnson wie Saia machen mehr als 50% ihres Umsatzes im Autozulieferer-Geschäft.
Höhere Offerte
Sumida hatte 950 Franken je Saia-Aktie geboten. Die Konkurrenzofferte von Johnson Electric beläuft sich auf 1060 Franken. Für beide Übernahmeofferten endet die Frist am Mittwoch, 28. September.
An der Börse hatten die Saia-Aktien am Dienstag mit 1044 Franken geschlossen.
swissinfo und Agenturen
Nach dem Rückzug von Sumida dürfte Saia-Burgess in die Hände von Johnson Electric übergehen.
Johnson Electric ist ein wichtiger Fabrikant von Mikromotoren und integrierten Motoren im Automobilsektor und von elektrischen Apparaten im Haushaltbereich. Die Firma ist auch im audiovisuellen Bereich tätig und produziert Körperpflege-Produkte.
Die Gruppe beschäftigt über 33’000 Personen in 15 Ländern.
Im letzten Finanzjahr, das am 31. März 2005 endete, erzielte Johnson Electric einen Umsatz von 1,114 Mrd. Dollar.
Johnson Electric ist an der Börse von Hongkong kotiert und Teil des Hang Seng-Indexes.
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