Swiss baut bis zu 1000 Stellen ab
Die Fluggesellschaft Swiss hat ihre Restrukturierungs-Pläne bekannt gegeben: Weniger Regionalflüge und Hunderte Entlassungen sollen 300 Mio. Fr. einsparen.
Die Swiss antwortet auf die schlechte Auslastung ihrer Kontinentalflüge und auf die harte Konkurrenz von Billigfliegern mit radikalen Kostensenkungen.
«Die bisher erzielten Fortschritte sind beachtlich, angesichts der aktuellen Marktentwicklung jedoch bei weitem nicht ausreichend», erklärt Swiss-Chef Christoph Franz in einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Einschneidende Massnahmen seien unumgänglich, damit die Swiss wettbewerbfähig werde und langfristig über eine Perspektive verfüge.
Die vom Verwaltungsrat am Montag beschlossenen Massnahmen sehen den Abbau von mindestens 13 Flugzeugen in der Regionalflotte vor. Heute betreibt die Swiss 62 Mittel- und Kurzstreckenflugzeuge.
Die defizitären Flüge im Europaverkehr sollen an Partner-Airlines ausgelagert werden, so dass für die Kunden das heutige Angebot erhalten bleibe, heisst es in der Mitteilung weiter.
Harter Brocken für Basel und Genf
Betroffen vom Netz- und Flottenumbau sind vor allem die Standorte Basel und Genf. Die Swiss will einen Grossteil der heute aus Basel angeflogenen Destinationen im Verlauf des Jahres 2006 an Partner-Airlines abgeben.
Diese sollen in das Vielflieger-Programm von Swiss integriert werden und die Strecken im Code-Sharing-Verfahren anbieten. Die Flugzeugwartung in Basel wird entsprechend redimensioniert.
Auch in Genf sollen defizitäre Strecken an Codeshare-Partner abgegeben werden.
Mehr Druck auf die Angestellten
Die Massnahmen haben den Abbau von 800 bis 1000 Arbeitsplätzen bis Mitte 2006 zur Folge. Dies entspricht rund einem Siebtel des heutigen Bestandes von 6’964 Arbeitsplätzen im Swiss-Konzern.
Die Airline geht davon aus, dass rund ein Drittel des Abbaus über natürliche Abgänge aufgefangen werden kann. Bei rund 600 Stellen ist damit mit Kündigungen zu rechnen.
In den anstehenden Verhandlungen über neue Gesamtarbeitsverträge mit den Gewerkschaften will das Management eine «wettbewerbsorientierte Gehaltsstruktur» durchsetzen.
Alle Angestellten müssten in Zukunft produktiver werden, hiess es weiter. In den kommenden Wochen will die Swiss mit den Sozialpartnern eine Einigung über gewisse Eckwerte erzielen. Im Anschluss daran werden die Detailverhandlungen aufgenommen.
Konkurrenz von EasyJet und Co.
Unter dem Strich sollen die Massnahmen die Nettokosten um 300 Millionen Franken senken. Die Einsparungen sollen ab 2007 wirksam werden. Die Swiss begründet den Spardruck mit dem scharfen Wettbewerb, insbesondere im Europageschäft. Hier machen Billiganbieter wie die britische EasyJet Swiss das Leben schwer.
Finanzminister stimmt Swiss-Management zu
Bundesrat Hans-Rudolf Merz hat den neuen Abbau bei der Swiss als schmerzhaft, aber richtig bezeichnet. Ohne diesen Schritt wäre das Überleben nicht gewährleistet gewesen, sagte der Finanzminister vor den Medien nach Bekanntwerden der neuen Strategie von Swiss.
Das Swiss-Management verdiene weiter Unterstützung. Für die betroffenen Mitarbeiter und Standorte sei der Entscheid sicher schmerzhaft, sagte Merz weiter. Es sei leider aber ein absolut richtiger Entscheid. Der bisherige strategische Kurs werde weitergeführt und das Überleben der Swiss werde dadurch sicherer.
swissinfo und Agenturen
Am 31. März 2002 hob die Swiss erstmals ab. Sie war hervorgegangen aus der Swissair und der ehemaligen Regional-Fluggesellschaft und Swissair-Tochter Crossair.
Im dritten Quartal 2004 arbeitete die neue Airline erstmals Gewinn bringend. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 16 Mio. Fr. nach einem Verlust von 276 Mio. Fr. im Vorjahresquartal.
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