Swiss – eine Chronologie der letzten drei Jahre
Die Swiss hat sich während ihres jetzt dreijährigen Bestehens immer wieder um Partnerschaften bemüht, bisher stets vergeblich. Derweil musste die nationale Airline den Gürtel immer enger schnallen und erzielte dennoch einzig im dritten Quartal 2004 einen Gewinn. Eine Chronologie:
19. November 2001:
Crossair-Chef André Dosé verkündet, bis Weihnachten werde die geplante neue Schweizer Airline einer Allianz beitreten. Sie befinde sich im Gespräch mit Oneworld, Star Alliance (Lufthansa) und Skyteam (Air France).
31. März 2002:
Die Swiss, hervorgegangen aus der ehemaligen Regionalfluggesellschaft und Swissair-Tochter Crossair, hebt dank 2-Milliarden-Hilfe der öffentlichen Hand ab. Die nationale Airline betreibt zunächst 133 Flugzeuge, darunter je 26 Lang- und Mittelstreckenmaschinen und beschäftigt rund 12’000 Personen.
16. September 2002:
Die Swiss hat in ihrem ersten Halbjahr einen Verlust von 447 Mio. Franken eingeflogen. Swiss-Chef André Dosé glaubt weiterhin an schwarze Zahlen im Jahr 2003.
19. November 2002:
Swiss reduziert die Flugzeugflotte um acht Maschinen und baut 300 Stellen ab.
25. Februar 2003:
Wegen einem drastischen Rückgang der Erträge kündigt Swiss den Abbau von 700 Stellen und eine Schrumpfung der Flotte auf 112 Flugzeuge an.
25. März 2003:
Nach dem Verlust von 980 Mio. Franken im Jahr 2002 und in Erwartung roter Zahlen auch für 2003 nimmt Swiss einen Kapitalschnitt vor.
16. Mai 2003:
Dosé wird bezüglich Allianz deutlicher: «Sicher ist, dass die Swiss nicht überlebensfähiger sein wird, wenn wir nicht Teil eines Mergers sein werden», sagte er der Fachzeitung «Schweizer Touristik». Zu Gerüchten über Fusionsverhandlungen der Swiss mit der deutschen Lufthansa wollte sich Dosé nicht äussern.
Air-France-Präsident Jean-Cyril Spinetta hält die Swiss-Flotte mit 26 Langstreckenflugzeugen für zu gross. Dieser Ansicht schienen auch Lufthansa und British Airways zu sein. Air France habe die Allianzverhandlungen mit der Swiss beendet.
24. Juni 2003:
Swiss baut im Rahmen ihres neuen Business-Plans 3000 Stellen ab – rund einen Drittel der Arbeitsplätze. Die Flotte wird verkleinert auf 18 Lang-, 21 Mittel- und 35 Kurzstreckenflugzeuge (bislang 59 Kurzstrecken-Maschinen). Das Streckennetz – in erster Linie das europäische – wird ausgedünnt. Insgesamt sollen 1,6 Mrd. Franken eingespart werden.
14. Juli 2003:
Die Swiss-Aktie startet wegen neuerlichen Gerüchten um eine Übernahme durch die Lufthansa. Die Kranich-Linie dementiert aber umgehend, eine Offerte gemacht zu haben.
11. August 2003:
Der Swiss-Verwaltungsrat diskutiert verschiedene Zukunftsszenarien. Ein neuer Business-Plan wird verabschiedet. Spekulationen um eine mögliche Nachlass-Stundung werden zurückgewiesen.
28. August 2003:
Swiss lanciert im Europaverkehr eine Tiefpreis- Offensive gegen die Billigflieger. Das neue Europa-Konzept soll 2004 Verbesserungen von 140 Mio. Franken bringen.
23. September 2003:
Die Swiss kündigt den Beitritt zur Oneworld-Allianz an.
3. Juni 2004:
Swiss verzichtet auf den Beitritt zur Oneworld- Allianz. Grund ist ein Streit mit British Airways bei den Vielflieger-Programmen.
24. September 2004:
Swiss erhält von fünf Banken den lange zugesagten Betriebskredit von 325 Mio. Franken.
16. November 2004:
Erstmals in ihrer zweieinhalbjährigen Geschichte hat Swiss im dritten Quartal 2004 gewinnbringend gearbeitet. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 16 Mio. Franken nach einem Verlust von 276 Mio. im Vorjahresquartal.
17. Januar 2005:
Der Swiss-Verwaltungsrat beschliesst einen Abbau der Regionalflotte um mindestens 13 Flugzeuge und die Streichung von 800 bis 1000 Stellen in den nächsten 18 Monaten. Sämtliche Massnahmen sollen die Nettokosten der Swiss um 300 Mio. Franken jährlich verringern.
16. Februar 2005:
Swiss meldet einen Jahresverlust 2004 von 140 Mio. Franken, 547 Mio. weniger als im Vorjahr. Die flüssigen Mittel zum Jahresende wurden mit 481 Mio. Franken angegeben, nach 503 Mio. ein Jahr zuvor.
11. März 2005:
Die Swiss wartet an ihrer Jahresmedienkonferenz mit wenig Neuigkeiten auf. Ein neuer Präsident ist noch nicht gefunden, GAV-Verhandlungen laufen noch. Am meisten zu reden gaben Gerüchte über einen Einstieg der Lufthansa, zu denen Swiss-Chef Christoph Franz allerdings lediglich sagte: «Kein Kommentar».
13. März 2005:
Zwei Tage nach der Jahresmedienkonferenz räumen Lufthansa und Swiss ein, dass sie Übernahmeverhandlungen führen. Das gemeinsame Geschäftsmodell muss noch von den Aufsichtsgremien und den Swiss-Grossaktionären abgesegnet werden. Ziel der Swiss-Verantwortlichen ist es, zumindest die Flugverbindungen ab der Schweiz und die Marke Swiss aufrechtzuerhalten.
swissinfo und Agenturen
14. März 2005:
Die Swiss-Grossaktionäre werden über die Verhandlungen informiert. Die Gewerkschaften fordern einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit einer Arbeitsplatzgarantie für mindestens drei Jahre.
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