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Swiss: Hält Lufthansa ihre Versprechen?

In Zukunft werden wohl nicht lediglich Swiss-Flugzeuge die Schweiz verlassen. Auch Arbeitsplätze sind gefährdet. Keystone

Mit der geplanten Übernahme durch die deutsche Lufthansa scheint die Zukunft der Schweizer Fluggesellschaft mindestens kurzfristig gesichert.

Der deutsche Aviatik-Experte Dieter Schneiderbauer bezeichnet die langfristige Zukunft der Marke Swiss und des Hubs Zürich aber als unsicher.

In einem Interview mit swissinfo bezeichnet Schneiderbauer das Übernahmeangebot der Lufthansa als «positive Neuigkeit» für Swiss. Es stelle im aktuellen Marktumfeld die einzig realistische strategische Option dar.

Dennoch hält er fest, dass die Übernahme vor dem Hintergrund zunehmender Konzentration und Konkurrenz in der europäischen Luftfahrt gesehen werden müsse – und dass es keine langfristigen Garantien gebe.

swissinfo: Die Übernahme lag in der Luft. Sind sie überrascht?

Dieter Schneiderbauer: Nicht wirklich, nein. Für Swiss ist das eine gute Lösung. Sie löst damit die Unsicherheit über eine unabhängige Zukunft, aber auch ihre Liquiditätsprobleme.

Für die Lufthansa ist dieser Schritt ein willkommener strategischer Schritt. Swiss war eine der wenigen verbleibenden Optionen für eine Übernahme, nachdem Air France die niederländische KLM übernommen hat und Iberia mit British Airways zu fusionieren scheint.

swissinfo: Noch am Freitag stellte Swiss CEO Christopher Franz einen Zusammenschluss mit einer andern Airline in Abrede. Zwei Tage später bestätigten beide Seiten die Übernahme. Was ist da passiert?

D.S.: Ich denke, es war sehr unglücklich, dass die Geschichte genau vor der Bilanz-Medienkonferenz durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit gelangte. Franz fand sich in einer misslichen Situation und wollte Diskussionen zu diesem Thema verhindern.

Solange jedoch die Vereinbarung nicht definitiv beschlossen war, konnte er dazu nichts sagen.

swissinfo: Gibt es Anzeichen dafür, wie schnell der Übernahme-Prozess vorwärts gehen wird?

D.S.: Die Integration wird stufenweise vor sich gehen. Beim Flugplan können die ersten Änderungen erst mit der Einführung des Sommerflugplans wirksam werden. Mit dem Wechsel zum Winterflugplan sind dann weitere Anpassungen möglich und so weiter.

swissinfo: Die Swiss stellt für die Übernahme gewisse Bedingungen. Namentlich will sie den Hub Zürich und den Markennamen behalten. Denken sie, dass die Swiss diesbezüglich realistische Garantien erhalten wird?

D.S.: Für den Moment wird die Lufthansa beides garantieren. Mittelfristig muss sie mindestens den Namen beibehalten, sonst setzt sie ausserhalb der EU Landerechte aufs Spiel.

Dennoch glaube ich nicht, dass Swiss weitergehende Garantien bekommt, als jene, die KLM von Air France erhalten hat. Air France hat versprochen, Schipol als Hub und den Namen KLM während fünf Jahren beizubehalten. Längerfristige Garantien sind nicht möglich.

Was langfristig mit der Swiss-Kurzstreckenflotte passieren wird, ist also nicht klar. Lufthansa hat eigene Kurzstreckenflugzeuge. Und auf die Dauer hat in diesem Marksegment lediglich eine Lösung Platz.

Swissinfo: Was passiert längerfristig mit den Swiss-Angestellten?

D.S.: Der angekündete Plan zur Senkung der Kosten muss umgesetzt werden. Das Management muss aufpassen, dass es den Angestellten nicht zu viele Zugeständnisse macht, die Kosteneinsparungen und ein schnelles Reagieren auf veränderte Marktbedingungen verunmöglichen.

Es ist denkbar, dass das Hauptquartier nach Frankfurt verlegt wird. Das würde in Basel und Zürich einen entsprechenden Abbau von Arbeitsplätzen bedeuten.

swissinfo: Hat die Swiss Alternativen? Könnte sie zum Beispiel einer andern Allianz beitreten und unabhängig bleiben?

D.S. Realistisch gesehen bleibt ihnen keine Option offen. Sie haben es mit British Airways und Oneworld versucht und sind offensichtlich nicht glücklich geworden über das Angebot der Britihs Airways. Diese wiederum war nicht begeistert von den Leistungen der Swiss. Beide gingen getrennte Wege.

Air France und Sky Team brauchen Swiss als Partner nicht. Also bleibt Lufthansa mit der Star Alliance die einzige Option, mindestens kurzfristig.

swissinfo-Interview: Chris Lewis
(Übertragen aus dem Englischen: Andreas Keiser)

Zur Star-Allianz gehören weltweit 16 Airlines, darunter Lufthansa, AUA (Österreich), SAS, LOT (Polen), Spanair und TAP Portugal.

Zur Oneworld-Allianz gehören 8 internationale Fluggesellschaften, darunter British Airways (BA), Finnair, Iberia und Air Lingus.

Bei der SkyTeam-Allianz schliesslich machen 9 Gesellschaften mit, darunter Air France/KLM, Alitalia und Chzech Airlines.

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