Swiss Re – durchzogene Bilanz
Die Börsenbaisse hat auch das Jahresergebnis 2002 des Rückversicherers Swiss Re rot gefärbt.
Wegen einer Wertberichtigung von 3,4 Mrd. Franken wird ein Verlust von 100 Mio. Franken. erwartet. Die Aussichten für das laufende Jahr gelten als günstig.
Das letzte Jahresergebnis der Swiss Re unter Walter Kielholz ist das zweitschlechteste Ergebnis in der 140-jährigen Geschichte des Konzerns.
2001 war der zweitgrösste Rückversicherer der Welt erstmals in seiner Geschichte in die roten Zahlen abgestürzt und hatte vor allem wegen des Schadens der Terroranschläge vom 11. September einen Verlust von 165 Mio. Franken ausgewiesen.
Noch immer ist offen, ob Swiss Re für die zerstörten Türme des World Trade Centers
Weniger schlimm als befürchtet
Analysten bezeichneten den Verlust der Swiss Re weniger schlimm als befürchtet, nachdem in den vergangenen Tagen über einen Milliardenverlust wegen der Wertberichtigungen auf den Aktienanlagen spekuliert worden war.
Swiss Re hatte bereits nach dem ersten Semester 2002, als 917 Mio. Franken auf den Aktienanlagen abgeschrieben wurden, gewarnt, dass beim Verharren der Börse im zweiten Halbjahr weitere 500 Mio. Franken fällig würden. Der Semestergewinn von 118 Mio. Franken werde entsprechend zurückgehen.
Die dann erfolgte weitere Talfahrt der Börse kam noch teurer zu stehen: Insgesamt wurde auf dem 100 Mrd. Franken schweren Anlagevermögen eine Wertberichtigung von 3,4 Mrd. Franken notwendig.
Stellenabbau in unbekanntem Ausmass
Der Personalbestand ist laut Swiss-Re-Sprecher stabil bei rund 8500 Stellen geblieben. Im laufenden Jahr würden aber Stellen abgebaut, weil die Asset Management Organisation vereinfacht werde. Die Zahl sei noch nicht bekannt.
Capital Partners, die weltweit 120 Angestellte beschäftigt, davon 20 in der Schweiz, wird per 1. März aufgelöst und in die Swiss Re Asset Managment integriert.
Coomber enttäuscht, aber optimistisch
Die Gesamtrendite auf Kapitalanlagen 2002 wird bei rund 5 (8) Mrd. Franken liegen (4,7%) und damit das Ziel von 6,7% verfehlen, wie Swiss re am Mittwoch weiter bekannt gab.
Laut Swiss-Re-Sprecher Henner Alms wurde der Aktien-Anteil im Asset Portfolio des Konzerns von 18% im Vorjahr auf rund 10% heruntergefahren. An der Anlagepolitik gebe es nichts auszusetzen.
Der neue Konzernchef, John Coomber, bedauerte, dass die Folgen aus dem Rückgang der Kapitalmärkte die Verbesserungen der Profitabilität im Kerngeschäft überwogen: «Das ist enttäuschend, doch die 2002 erzielten versicherungstechnischen Verbesserungen, an die wir in der Erneuerungsrunde vom Januar angeknüpft haben, beweisen die günstigen Aussichten für unsere Kerngeschäfte.»
Erfolgreiche Erneuerungsrunde 2003
Die Erneuerungsrunde 2003 im Nichtleben-Geschäft sei «äusserst erfolgreich» verlaufen, hiess es. Swiss Re habe Prämienerhöhungen um durchschnittlich rund 10% durchsetzen können. Rund 67% des traditionellen Vertragsgeschäfts seien im Januar erneuert worden.
Auch im Bereich Financial Services konnten 43% des Geschäfts mit Unternehmenskunden von Oktober 2002 bis Ende Januar 2003 erneuert werden. Dabei wurde im Durchschnitt ein Anstieg der Prämiensätze um 16% erzielt. Bei der Erneuerung des Kredit- und Kautionsgeschäfts ergab sich eine Prämienzunahme um 5%.
Analysten erklärten, der Verlust bei der Swiss Re sei weniger schlimm als befrüchtet, nachdem in den vergangenen Tagen über einen Milliardenverlust spekuliert worden war.
Die Schweizer Börse reagierte dennoch ungnädig: Die Aktie fiel bis Börsenschluss bei einem um 1,1% im Minus liegenden SMI im Vergleich zum
Vortag um 12,0% auf 67,65 Franken.
Der detaillierte Abschluss von Swiss Re wird am 27. März veröffentlicht.
swissinfo und Agenturen
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