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Swiss Re: Katrina-Schaden bei 20 Mrd. Dollar

Die immensen Schäden im Katastrophengebiet wird auch die Versicherer stark belasten. Keystone

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re geht davon aus, dass der Hurrikan "Katrina" die Versicherungs-Wirtschaft mit rund 20 Mrd. US-Dollar belasten wird.

Das in Zürich ansässige Unternehmen schätzt die eigene Schadensbelastung durch den Hurrikan in den USA auf rund 625 Mio. Franken (500 Mio. Dollar).

Die Komplexität des Schadenfalles, verursacht durch Sturm- und Wasserschäden, übersteige «den üblichen Grad an Unsicherheit bei einer Schadenschätzung», hiess es in einer Stellungnahme der Swiss Re vom Donnerstag.

Firmensprecher Henner Alms sagte gegenüber swissinfo, so kurz nach der Katastrophe sei es noch zu früh, um eine genaue Schadens-Bewertung vorzunehmen.

«Die Einschätzung wird diesmal erschwert, weil einerseits nach einem Dammbruch schwere Überschwemmungen in und um New Orleans entstanden sind. Andererseits wurden Bohrtürme im Golf von Mexiko durch den Sturm aus den Verankerungen gerissen.»

Swiss Re schätzte die durch «Katrina» verursachte gesamte Belastung für die Versicherungen auf rund 20 Mrd. Dollar.

«Katrina» wäre damit nach dem Hurrikan «Andrew» von 1992 der mit der nächsthöchsten Schadenbelastung. «Andrew» hatte für die Versicherungen indexiert auf 2005 eine Schadenbelastung von 22 Mrd. Dollar zur Folge.

Hoch entwickelte Schadenmodelle

Henner Alms sagte weiter, dass sein Unternehmen in einer ersten Phase eine Modellrechnung erstelle. Darin werde der Wert der versicherten Gegenstände den meteorologischen Daten gegenübergestellt. So sei man auf die Schätzung von einer Schadenhöhe von rund 625 Mio. Franken (500 Mio. Dollar) gekommen, welche auf Swiss Re zukommen werde.

In einer späteren Phase würden dann die Schadenmeldungen der Kunden gesammelt und bewertet. «Das kann diverse Arten von Schäden am Eigentum – geschäftliches oder privates –umfassen. Auch Schadenersatzpflichten oder gar Lebensversicherungen», sagt Alms.

Generell lasse sich sagen, dass Swiss Re die Ansprüche, die ihr aus «Katrina» erwachsen, decken kann. Alms: «Wir simulieren solche Ereignisse und machen Rückstellungen. Deshalb sind wir auf solchen Katastrophen vorbereitet.»

Eine Versicherung müsse solche Ereignisse einkalkulieren, wenn sie in einem potentiellen Schadengebiet tätig sei. «Denn, wenn die Ereignisse dann tatsächlich eintreffen, ist der Schaden enorm», sagt Alms.

Hunderte von Schweizern wohnen dort

Die Schweizer Behörden hatten nach Angaben des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bis Donnerstag keine Erkenntnisse über mögliche Schweizer unter den Opfern der Naturkatastrophe. In den vom verheerenden Hurrikan betroffenen Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi leben nach EDA-Angaben rund 600 Schweizerinnen und Schweizer.

«Wir wissen allerdings nicht, wie viele tatsächlich in den betroffenen Gebieten der drei Staaten wohnen. Das versuchen wir zur Zeit herauszufinden», sagt EDA-Sprecher Lars Knuchel gegenüber swissinfo.

Das EDA stehe in ständigem Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Washington und den Konsulaten in Houston und Alabama.

Gegenseitige Anteilnahme

Die US-Botschaft in Bern sagte, dass sie – gerade nach den Überschwemmungen in der Schweiz – Anfragen von Schweizern und Schweizer Institutionen erhalten habe, die in irgend einer Form in den USA helfen wollten.

«Wir erhielten auch mehrere Anrufe, in denen uns die Leute aus der Schweiz ihre Anteilnahme ausdrückten», sagte Daniel Wendell, Sprecher der US-Botschaft in Bern.

Der Schweizer Bundespräsident Samuel Schmid hatte dem amerikanischen Volk «im Namen des Bundesrates und des Schweizer Volkes» am Mittwoch sein «tiefes Mitgefühl für die Opfer» ausgedrückt.

In einem Telegramm an US-Präsident George W. Bush äusserte Schmid «die Anteilnahme mit den Familien und Freunden der Opfer des Hurrikans Katrina» in mehreren Südstaaten der USA.

Hilfe angeboten

Europäische Länder, darunter die Schweiz, Deutschland und Frankreich haben der US-Regierung bereits grundsätzlich ihre Unterstützung bei der Bewältigung der Sturmfolgen angeboten.

Zu Beginn der Woche hatte die amerikanische Botschaft 50’000 Dollar noch für die Betroffenen des Hochwassers in der Schweiz gespendet.

swissinfo, Robert Brookes
(Übertragung aus dem Englischen: Urs Maurer)

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re schätzt, dass er durch den Hurrikan «Katrina» mit rund 500 Mio. Dollar (625 Mio. Franken) belastet wird.

Münchner Rück, der weltgrösste Rückversicherer, rechnet mit Forderungen von rund 600 Mio. Franken (400 Mio. Euro).

«Katrina» traf am 25. August als Hurrikan der Kategorie 1 auf die Küste von Florida.
Dann drehte er auf den Golf von Mexiko ab und nahm an Stärke zu.
Am 29. August traf er als Hurrikan der Kategorie 4 auf die Küste von Louisiana.
Er hinterliess starke Verwüstungen in den Staaten Mississippi, Alabama und Tennessee.

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