Swiss Re und der 11. September
Das Ergebnis 2001 des Rückversicherungs-Konzerns Swiss Re ist geprägt von den Terroranschlägen vom 11. September. Swiss Re weist einen Reinverlust von 165 Mio. Franken aus.
Der definitiv ausgewiesene Reinverlust ist damit leicht besser als der am 26. Februar angekündigte Verlust von 200 Mio. Die Verluste aus den Terroranschlägen in den USA beziffert Swiss Re in einem am Mittwoch veröffentlichten Communiqué auf 2,951 Mrd. Franken (nach Steuern). Pro Aktie resultiert somit ein Wertverlust von 0,57 Franken. Der WTC-Schadenfall (World Trade Center) hat sich sowohl auf das Sachgeschäft als auch auf den Finanzservice negativ ausgewirkt.
Die verdienten Nettoprämien erhöhten sich um 14 Prozent auf 25,2 Mrd. Franken, während die gebuchten Bruttoprämien um 9 Prozent auf 28,5 Mrd. Franken zulegten.
Das Eigenkapital verminderte sich um ein Prozent auf 22,6 Milliarden, die Eigenkapital-Rendite nahm von 11,9 auf minus 0,7 Prozent ab. Der Gesamtertrag wuchs um gut 8 Prozent, der Gesamtaufwand um fast 23 Prozent.
Im Lebensgeschäft besser
Wie bereits Ende Februar bekannt gegeben wurde, soll eine unveränderte Dividende von 2,50 Fr. pro Aktie ausbezahlt werden.
Im Bereich Life & Health Business (Lebensgeschäft) erzielte Swiss Re ein um 16 Prozent höheres operatives Ergebnis von 1,682 Mrd. Franken. Swiss Re rechnet nach eigenen Angaben in dieser Sparte mit einer «anhaltend positiven» Entwicklung, denn hier ist ihre Position marktführend.
Im Finanzgeschäft schlecher
Beim Financial Services Business resultierte dagegen ein operativer Verlust von 932 Mio. Franken. Der Bereich sei an der Deckung des World Trade Centers und dem Luftfahrtgeschäft beteiligt und deshalb «stark» von den Terroranschlägen betroffen gewesen.
Die Sparte Property & Casualty Business (Sachgeschäft) weist ein um 87 Prozent tieferes operatives Ergebnis von 281 Mio. Franken auf. Die Combined Ratio (das Verhältnis von Schadenaufwand und Kosten zu den verdienten Prämien) betrug 124 Prozent.
Insbesondere im Sachgeschäft, so kommentiert Georg Marti vom Research der Zürcher Kantonalbank, seien die Aussichten für Swiss Re vorteilhaft: Die Marktbedingungen sind wieder besser geworden. Hingegen schwierig abzuschätzen sei die Entwicklung im Finanzgeschäft.
«Gestärkte Position trotz mehr Schäden»
Swiss-Re-Konzernchef Walter B. Kielholz zeigte sich gemäss Mitteilung mit dem letztjährigen Abschluss zufrieden. Der Konzern habe seine Position in einem Jahr gestärkt, in dem sich mehr versicherte Grossschäden als je zuvor ereignet hätten, wird Kielholz zitiert.
Der Konzern sei nun erstklassig positioniert, um den Aufschwung der Versicherungs-Märkte zu nutzen. Für die kommenden Jahre stellte Kielholz gemäss Mitteilung «hervorragende Ergebnisse» in Aussicht. Konkrete Aussagen über die Erwartungen für 2002 lagen nicht vor.
Mühlemann scheidet aus Verwaltungsrat aus
Im Verwaltungsrat der Swiss Re kommt es an der Generalversammlung vom kommenden 6. Mai zu Mutationen. Lukas Mühlemann, Präsident und Konzernchef des Credit Suisse Group (CSG), stellt sich nicht zur Wiederwahl. Er steht von verschiedenen Seiten wegen seines CSG-Doppelmandats in der Kritik.
Den Aktionären wird die Zuwahl des Deutschen Oswald J. Grübel, ehemals CSG-Konzernleitungs-Mitglied, und des australischen Versicherungs-Fachmanns Bob Scott vorgeschlagen. Kielholz und Verwaltungsrats-Präsident Peter Forstmoser treten erneut an. Der Swiss-Re-VR soll künftig zehn Mitglieder umfassen.
swissinfo und Agenturen
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