Swiss sucht Rettung mit neuer Regionallinie
Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss will ihre Regionalflüge auslagern. Der Verwaltungsrat hat das Vorhaben abgesegnet.
Die von der deutschen Lufthansa übernommene Swiss steht unter Druck: Die neue Eigentümerin verlangt bis 2007 schwarze Zahlen.
Noch im laufenden Jahr lagert die Swiss ihre Kurzstreckenflüge in eine eigene Gesellschaft aus. Nach der Geschäftsleitung hat auch der Verwaltungsrat die Abspaltung gutgeheissen. Der europäische Regionalverkehr wird künftig von der «Swiss European Air Lines» abgewickelt. Das teilte Swiss am Montag mit und präzisierte damit Berichte in der Sonntagspresse.
Passagiere merken nichts
Die Passagiere sollen vom neuen Spar-Programm nichts merken: Die Flüge werden unter der Marke Swiss angeboten. Auch bei der Qualität und der Sicherheit werden die Standards der Muttergesellschaft übernommen.
Zum Geschäftsführer der neuen Gesellschaft wurde Peter Koch ernannt, der bisherige Flottenchef für die brasilianischen Embraer-Flugzeuge, die verkauft werden. Verwaltungsratspräsident ist Manfred Brennwald, heute operativer Swiss-Chef.
Alle Regionalpiloten wechseln
Sämtliche Regionalpiloten der Swiss werden in die neue Fluggesellschaft transferiert. Diese hatten sich 2003 entschieden gegen einen ersten Versuch der Swiss-Managements zur Auslagerung der Regionalflotte zur Wehr gesetzt – und sich durchgesetzt.
Die Kabinenbesatzung wird vorerst von der Swiss zur Verfügung gestellt. Mittelfristig wird Swiss European Air Lines eigenes Kabinenpersonal rekrutieren und ein eigenes Korps aufbauen.
Mit der Auslagerung will die Swiss im Kampf gegen die vielen Billig-Airlines konkurrenzfähiger werden. Es werde die Grundlage für ein künftiges Wachstum geschaffen, hiess es. Zudem würden die Arbeitsplätze nachhaltig gesichert.
Mayrhuber: «Kosten müssen runter»
Für Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber dient die Auslagerung der Regionalflotte einem Ziel: «Die Kosten müssen runter.» Die Swiss müsse so schnell wie möglich profitabel werden, sagte er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Mayrhuber machte deutlich, dass die neuen Besitzer der Schweizer Airline keine Verluste mehr dulden werden: «Die Swiss muss nächstes Jahr ein ausgeglichenes Betriebsergebnis ausweisen und 2007 einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis liefern.»
Um dies zu erreichen, muss die Fluggesellschaft jährlich netto 300 Mio. Franken sparen. «Alle Lufthansa-Töchter haben einen Auftrag: Geld zu verdienen und nicht zu verbrennen», sagte Mayrhuber.
swissinfo und Agenturen
Die Swiss International Airlines wurde offiziell am 31. März 2002 gegründet. Sie startete mit 133 Flugzeugen und rund 10’000 Arbeitsplätzen.
Die Airline wies 2002 einen Verlust von 980 Mio. Franken aus, 687 Mio. im Jahr 2003. 2004 betrug der Verlust noch 140 Mio. Franken.
Nach mehreren Restrukturierungs-Phasen hat die Swiss ihre Flotte auf 82 Flugzeuge und rund 6500 Arbeitsplätze reduziert.
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