Swiss: Weniger Verlust als budgetiert
Die Fluggesellschaft Swiss hat im ersten Halbjahr ihres Bestehens einen Verlust von 447 Mio. Fr. eingeflogen.
Dies ist ein Drittel weniger als im Businessplan vorgesehen. Auch das Umsatzziel hat Swiss klar übertroffen.
Es sei nicht schön, einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe anzukündigen, sagte Swiss-Verwaltungsratspräsident Pieter Bouw am Montag in Basel vor den Medien. Die Zahlen seien aber immerhin «deutlich weniger rot als im Businessplan», der einen Verlust von 644 Mio. Fr. vorsah. «Die Swiss ist auf Kurs», gab sich Bouw überzeugt.
Durchschnittsertrag verbessern
Beim Umsatz lag die Swiss mit 1,754 Mrd. Fr. deutlich über dem Businessplan, der 1,209 Mrd. Fr. vorsah. Die Zahl der beförderten Passagiere konnte dabei im Jahresverlauf kontinuierlich gesteigert werden, wie Swiss-Chef André Dosé sagte.
Gute Sitzauslastung
Die Sitzauslastung der Flugzeuge sei deutlich über Plan gewesen: Sie betrug 55 % im Europa- und 76,9 % im Interkontinentalgeschäft. Noch nicht zufrieden zeigte sich Dosé dagegen mit dem durchschnittlichen Ertrag pro Passagier. Erhöht werden soll dieser etwa durch weniger Preissenkungs-Aktionen, einen besseren «Mix» von Business- und Economy-Kunden und der Rückgewinnung von Firmenkunden.
Bei den Kosten lag die Swiss rund 18 Prozent über den Vorgaben des Businessplans, was nur teilweise darauf zurückzuführen ist, dass mehr Passagiere als vorgesehen transportiert wurden. Die Personalausgaben fielen leicht höher aus als im Businessplan, aber auch die einmaligen «Start-up Kosten» waren klar höher als vorgesehen.
Probleme bei Allianz und Personal
Keine neuen Erkenntnisse konnte Dosé am Montag bezüglich der Allianz-Frage verkünden. Der Codeshare-Vertrag mit den «American Airlines» funktioniere bestens, um einen Vollbeitritt zur Oneworld-Allianz werde aber weiterhin hart verhandelt. Dabei müssen noch immer die «British Airways» überzeugt werden.
Unterschätzt hat die Swiss-Führung zu Beginn auch die Probleme mit dem Personal, insbesondere mit den Piloten. Während für das Kabinenpersonal nun ein Gesamtarbeitsvertrag unterzeichnet worden ist, schwelt der Konflikt mit den «Swiss Pilots», dem Verband der ehemaligen Crossair-Piloten weiter. Die von den «Swiss Pilots» verbreiteten Gerüchte um Stellenabbau-Pläne nannte Dosé «unseriös».
Einen Verbesserungsbedarf gestand Dosé zudem bezüglich Technik ein: «Mit der technischen Zuverlässigkeit in der Regionalflotte sind wir nicht zufrieden.» Massnahmen seien aber ergriffen worden, darunter auch eine Aufstockung des Personals. Es handle sich aber nicht um ein «Sicherheitsproblem» sondern um ein «Zuverlässigkeitsproblem», unterstrich Dosé.
Schwarze Zahlen für 2003
Auch im Gesamtjahr soll der Verlust geringer ausfallen als die im Businessplan vorgesehenen 1,1 Mrd. Franken. Eine Voraussage wolle er aber nicht machen, sagte Dosé: Viel hänge nämlich auch von der geopolitischen Lage, also von der Irak-Krise sowie von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab.
Auch an das Ziel, bereits 2003 schwarze Zahlen zu erreichen, glaubt Dosé weiterhin. Der Verlust soll unter anderem dank Verbesserungen bei Sitzauslastung und Durchschnittserträgen, nicht mehr anfallenden Aufbaukosten und einer Straffung des Netzwerks zum Verschwinden gebracht werden. «Das ist ein seriöser und realistischer Plan», sagte Dosé.
swissinfo und Agenturen
447 Mio. Franken Verlust (budgetiert 644 Mio.)
1,754 Mrd. Franken Umsatz (budgetiert 1,209 Mrd.)
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