Swissair: Verantwortlichkeit untersucht
Der Swissair-Sachwalter verlangt einen Verantwortlichkeits-Bericht über das alte Management. Derweil wird die Swissair-Tochter Swissport nach England verkauft.
Karl Wüthrich, Sachwalter der Swissair, hat von der Beratungsfirma Ernst & Young einen Bericht gefordert, der die Arbeit der Swissair-Spitze während der letzten Jahre unter die Lupe nimmt. Das teilte der Sachwalter am Freitag im Rahmen seines allwöchentlichen Berichtes mit.
Wie hat das Management gejagt?
Hauptthema der Untersuchung ist die «Hunter-Strategie», mit der die Swissair zahlreiche Firmen übernommen hat. So führte etwa die Beteiligung an der zusammengebrochenen belgischen Fluglinie Sabena mit zum finanziellen Kollaps der Schweizer Traditions-Airline.
Weiter sind die Auskünfte des Verwaltungsrates an der letzten General-Versammlung zu prüfen. Auch die Jahresrechnungen 1999 und 2000 sowie die Zahlungsströme im Jahr 2002 sollen kontrolliert werden. Schliesslich will der Sachwalter auch die Hintergründe des Groundings vom 2. Oktober 2001 untersuchen lassen.
Abfertigungs-Tochter verkauft
Ebenfalls am Freitag wurde bekannt, dass die Swissair ihre Abfertigungs-Tochter Swissport definitiv an die britische Investmentfirma Candover verkauft hat. Der Übernahmepreis beträgt 580 Mio. Franken.
Candover habe Swissport zugesichert, dass sie die Übernahme nicht als kurzfristige profitorientierte Transaktion erachte, sagte Swissport-Sprecher Stephan Beerli. Die Gesellschaft sei kein Raider.
Kein Stellenabbau
Die weltweit 13’000 festangestellte Personen und weitere 4000 Teilzeitbeschäftigte zählende Swissport rechnet denn auch nicht mit einem Stellenabbau. «Wir werden eher neue Arbeitsplätze aufbauen», hielt Beerli fest.
Corti froh über Transaktion
Swissair-Group-CEO Mario Corti begrüsste den Vertragsabschluss: «Ich wünsche der Swissport auch mit dem neuen Besitzer eine erfolgreiche Zukunft.»
Nach Reduktion Expansion
Im vergangenen Jahr hat Swissport nach den Terroranschlägen vom 11. September und dem Swissair-Grounding im Oktober rund 400 Stellen gestrichen. In der Schweiz waren 250 Stellen betroffen.
swissinfo und Agenturen
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