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Swisscom baut mehr als 600 Stellen ab

Swisscom muss sparen: 655 Stellen werden abgebaut. Keystone

Aufgrund der Marktverhältnisse und fehlenden Wachstums-Möglichkeiten baut der Schweizer Telekommunikations-Konzern im kommenden Jahr vier Prozent des Personalbestands ab.

Insgesamt werden 655 Stellen gestrichen. Vom Abbau betroffen sind vier Unternehmens-Bereiche.

Das Unternehmen begründete den Einschnitt am Donnerstag mit schwierigen Marktverhältnissen und fehlenden Wachstumsmöglichkeiten in der Schweiz. Der Sozialplan wird für die Betroffenen um zwei Jahre verlängert.

Die Gewerkschaften Kommunikation und transfair bedauerten den weiteren Stellenabbau, den Swisscom-Chef Jens Alder bereits im August angekündigt hatte, sehr und verwiesen auf die sehr gesunde Finanzlage des Konzerns. Sie stellten harte Verhandlungen in Aussicht.

Ende Juni lag der Personalbestand der Swisscom noch bei 19’855 Personen. Das waren 6,3% weniger als im Juni 2002.

Swisscom geht es nicht schlecht. Die Gruppe steigerte den Reingewinn im ersten Halbjahr 2003 bei einem Umsatz von gut 7 Mrd. Franken um 22% auf 952 Mio. Franken. Auch für den Rest des Jahres dürfte die Ertragslage nach Swisscom-Angaben stabil bleiben.

Neuausrichtung bei der Informatik

Der Abbau von 665 Vollzeitstellen im kommenden Jahr betrifft gemäss Mitteilung der Swisscom vier Unternehmensbereiche.

Am grössten ist der Aderlass bei der Tochtergesellschaft Swisscom IT Services, wo 300 der 2300 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen. Hier soll gleichzeitig die Geschäftsleitung von zehn auf sechs Mitglieder verkleinert werden.

Die schwierigen Marktverhältnisse und der Kostendruck machten eine Neuausrichtung der Informatik-Dienstleistungen nötig, heisst es zur Begründung. Die Anfang 2000 gegründete Tochter-Gesellschaft soll sich künftig auf die Bereiche Telekommunikation, Finanzdienste und weitere ausgewählte Segmente konzentrieren.

Auswirkungen für Regierung

Bei Swisscom Fixnet fallen den Sparmassnahmen 260 der 7800 Stellen zum Opfer. Damit reagiere man auf die zunehmende Konkurrenz, den rückläufigen Umsatz und die Auswirkungen der Regulierung.

Beim Internet-Provider Bluewin werden 40 der 340 Stellen abgebaut. Bluewin müsse wegen des Booms im ADSL-Geschäft und des geringeren Wachstums der übrigen Aktivitäten das Angebot umstrukturieren.

Weitere 55 Stellen werden schliesslich bei der Immobilientochter SIMAG gestrichen. Als Grund wird hier der sinkende Bedarf der Swisscom-Gruppengesellschaften an Flächen und Dienstleistungen genannt.

Sozialplan wird verlängert



Die Zahl der Entlassungen soll durch natürliche Fluktuationen, interne Besetzung von freien Stellen sowie über noch mit den Sozialpartnern auszuhandelnde alternative Arbeitszeitmodelle so klein wie möglich gehalten werden. Für die Betroffenen wurde eine Verlängerung des bestehenden Sozialplans um weitere zwei Jahre vereinbart.

Er sieht unter anderem eine Begleitung der beruflichen Neuausrichtung sowie Lohnfortzahlungen während zwölf bis 18 Monaten vor. Seit der Liberalisierung hat Swisscom nach eigenen Angaben mehr als zwei Milliarden Franken in den Sozialplan investiert.

Gewerkschaften verweisen auf gute Finanzlage



Die Gewerkschaften Kommunikation und transfair bedauerten den weiteren Stellenabbau sehr und verwiesen auf die sehr gesunde Finanzlage des Konzerns. Die Zahl der Betroffenen könne über die angekündigten Massnahmen aber stark eingeschränkt werden, teilten sie mit. Sie stellten harte Verhandlungen in Aussicht.

Der neuerliche Stellenabbau bei Swisscom kommt nicht überraschend. Bereits im vergangenen August hatte Konzernchef Jens Alder erklärt, wegen der fehlenden Wachstumsmöglichkeiten und der Regulierung habe der Stellenabbau kein Ende. Mitte Jahr hatte die Swisscom noch 19’855 Angestellte beschäftigt – 1324 weniger als ein Jahr zuvor.

swissinfo und Agenturen

Massiver Stellenabbau
Swisscom Fixnet: 260 von 7800 Stellen
Bluewin: 40 von 340 Stellen
Swisscom IT Services: 300 von 2300
Simag: 55 von 400

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