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Swisscoms ADSL-Preispolitik wird untersucht

Betreibt die Swisscom im Breitbandbereich missbräuchliche Preispolitik? Keystone

Die Wettbewerbskommission untersucht, ob Swisscom mit ihrer ADSL-Preispolitik gegenüber Konkurrenten Missbrauch betreibt und Bluewin bevorzugt.

Bei der ADSL-Infrastruktur im Breitband-Internetbereich beherrscht der ehemalige Staatskonzern das Angebot, das auch die Konkurrenten nutzen.

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine weitere Untersuchung gegen die Swisscom eröffnet. Sie will abklären, ob der Telekom-Konzern im Internet-Breitbandsektor mit seiner Preispolitik im Anbieterbereich bei ADSL-Diensten seine marktbeherrschende Stellung missbraucht.

Swisscom beherrscht Markt bei ADSL-Netzinfrastruktur

Swisscom stellt ihre Netzinfrastruktur verschiedenen anderen, konkurrierenden Internet-Providern zum Anbieten ihrer ADSL-Dienste zur Verfügung – beherrscht also in diesem Bereich den Markt.

Nun seien die Preise dieser Vorleistung im Vergleich zu den Endkundenpreisen der zu Swisscom gehörenden Internet-Tochter Bluewin «hoch», schreibt die Weko in einem Communiqué vom Freitag.

Möglicher Verstoss gegen das Kartellgesetz

Möglicherweise verbleibe damit anderen Internet-Providern keine genügende Marge. Diese Preispolitik im Anbieterbereich könnte einen Verstoss gegen das Kartellgesetz darstellen, heisst es weiter.

Die Weko führte bereits eine Untersuchung zu den ADSL-Diensten durch. Dabei ging es um die Preispolitik der Swisscom gegenüber Endkunden. Insbesondere ging es um die Frage, ob ein angebotenes Rabattschema die Swisscom-Tochter Bluewin bevorzuge. Im Entscheid vom 15. Dezember 2003 hatte die Weko damals die Swisscom aufgefordert, ihr Bluewin-Rabattsystem aufzugeben.

Bluewin offerierte den Endkunden bessere Preise als die Konkurrenz. Die Weko kam damals zum Schluss, dass Swisscom eine dominante Stellung im Breitbandbereich hielt und dass die Rabatte von Bluewin diskriminatorisch waren.

Swisscom reagiert erstaunt

Die Swisscom reagierte erstaunt auf diese bereits zweite Untersuchung ihrer ADSL-Dienste innert dreier Jahre. Offenbar gehe die Weko von einem Marktversagen aus, wovon keine Rede sein könne, teilt das Unternehmen mit.

Es gebe einen intensiven Wettbewerb im Breitband-Internet-Markt der Schweiz. Das ADSL in der Schweiz sei mit über einer Million Kunden eine Erfolgsgeschichte.

Ein Grund dafür sei das Swisscom-Wiederverkaufsmodell über rund 30 Internet-Provider, die in direktem Wettbewerb zueinander stünden.

Bluewin habe die gleichen Konditionen wie andere Internet-Provider. Es gebe keine Quersubventionierung

swissinfo und Agenturen

ADSL ist der schnelle und komfortable Breitband-Zugang ins Internet über die bestehende Telefonleitung.

Aus historischen Gründen verfügt die Swisscom als einzige die Netzstrukturen dazu. Andere Internet-Provider sind deshalb auf dieses Swisscom-Netz angewiesen.

Nur der Konkurrent Cablecom nutzt eine alternative Struktur, die Kabel des Kabelfernsehens, um seiner Kundschaft schnellen Internet-Zugang zu bieten. Hier entfällt auch die Gebühr für die letzte Meile.

Swisscom im ersten Semester 2005:
Umsatz: 4,9 Mrd. Franken
Anzahl Mitarbeitende: 15’307
Analoge Anschlüsse: 2,95 Mio.
ISDN-Anschlüsse: 919’000
ADSL-Anschlüsse: 948’000
ADSL-Bluewin-Kunden: 490’000
Mobil-Kunden: 4,04 Mio.

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