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Syngenta trotz Umsatzrückgang mit Gewinnsprung

Syngenta: weltweit Nummer eins beim Pflanzenschutz. Keystone

Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta kann für das Jahr 2006 eine reiche Ernte einfahren: Der Gewinn kletterte um 12% auf 872 Millionen Dollar.

Der Umsatz ging dagegen um 1% auf gut 8 Milliarden Dollar zurück, wie Syngenta am Donnerstag mitteilte.

Damit liegt Syngenta beim Gewinn etwas unter, beim Umsatz etwas über den Erwartungen der Analysten.

Der Weltmarktführer im Pflanzenschutz und drittgrösste Saatgutproduzent habe sich in einem schwierigen Marktumfeld robust entwickelt, vor allem in der besonders wichtigen ersten Jahreshälfte, erklärte Syngenta-Chef Michael Pragnell.

Die Pflanzenschutz-Sparte steigerte den Umsatz um 1% auf knapp 6,4 Mrd. Dollar und gewann damit Marktanteile hinzu. Die führende Position von Syngenta sei durch das kräftige Wachstum in den USA, in Osteuropa sowie in der Region Asien/Pazifik gestärkt worden.

Auch in Lateinamerika habe Syngenta trotz schwieriger Bedingungen in Brasilien zugelegt.

Nach einem schwierigen ersten Halbjahr für Mais und Soja in den USA lieferte die Saatgutsparte im zweiten Halbjahr ein gutes Ergebnis mit einem zweistelligen Wachstum beim Gemüse. Im Schlussquartal wuchs die Sparte um ein Viertel. Für das ganze Jahr ergibt sich dennoch ein Umsatzrückgang um 3% auf über 1,7 Mrd. Dollar.

Erfolgreiches Sparprogramm

Die fortgesetzte Ausrichtung auf Kosten- und Kapitaleffizienz habe entscheidend dazu beigetragen, den Gewinn zu steigern. Die jährlichen Kosteneinsparungen aufgrund des 2004 angekündigten Programms erreichten insgesamt 350 Mio. Dollar, was die ölpreisbedingten Kostensteigerungen von 230 Mio. Dollar ausglich.

Die Einsparungen durch das Programm, das 2007 ein Jahr früher als geplant abgeschlossen wird, dürften das Ziel von 425 Mio. Dollar erreichen, heisst es weiter.

Aktionäre profitieren

2006 wuchs der Gewinn pro Aktie um 14%. Syngenta hält bis 2008 am Ziel fest, den Gewinn pro Aktie zweistellig zu steigern und gleichzeitig zusätzliche Mittel in Technologie, Marketing und Produktentwicklung zu investieren.

Den Aktionären stellt Syngenta für 2007 Ausschüttungen über rund 800 Mio. Dollar in Form einer Dividendenerhöhung und Aktienrückkäufen in Aussicht.

Schlagzeilen geliefert

In den vergangenen Monaten hatte Syngenta mehrfach für Schlagzeilen gesorgt: Im Januar 2007 verbilligte der Konzern auf Druck des Preisüberwachers die Pflanzenschutzmittel in der Schweiz um durchschnittlich 20%. Insgesamt entgehen Syngenta damit 4 Mio. Franken pro Jahr.

Im vergangenen Dezember leistete das Unternehmen eine Zahlung an Ex-Mitarbeiter des Werks in Monthey (Kanton Wallis), die an Blasenkrebs erkrankt sind.

Die Betroffenen waren mit der Herstellung des Insektizids Galecron beschäftigt gewesen. Die Höhe der Zahlung wurde nicht genannt, profitieren konnten neun Ex-Mitarbeiter und Angehörige zweier verstorbener Mitarbeiter.

Und seit längerem kritisiert die Organisation Erklärung von Bern (EvB) das Pestizid Paraquat von Syngenta. Das Produkt sei nicht sicher in der Anwendung.

Syngenta sei «mitschuldig an der Vergiftung von jährlich zehntausenden Bauern und Plantagenarbeitern». Der Basler Agrochemie-Konzern bestreitet dies vehement.

swissinfo und Agenturen

1996 fusionierten die Schweizer Chemie-Giganten Ciba-Geigy und Sandoz zu Novartis.

Syngenta ist im Jahr 2000 aus der Fusion der Pflanzenschutz-Abteilung von Novartis und der britischen AstraZeneca entstanden.

Der Basler Konzern ist weltweit die Nummer 1 im Pflanzenschutz und Nummer 3 beim hochwertigen kommerziellen Saatgut.

Syngenta beschäftigt 19’000 Personen in 90 Ländern.

Geschäftsjahr 2006 (vor Restrukturierung und Wertberichtigung):

Umsatz: 8,046 Mrd. Dollar

Betriebsergebnis: 1,155 Mrd.

Ergebnis vor Steuern: 1,124 Mrd..

Reingewinn: 872 Mio.

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