Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Tourismus steht vor Bewährungsprobe

Schweiz Tourismus-CEO Jürg Schmid sorgt sich um das Image der Schweiz. Keystone

Der Irak-Krieg, der anhaltend starke Franken und die Lungenkrankheit SARS: Der Schweizer Tourismus kommt immer stärker unter Druck.

Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, rechnet mit einem Rückgang der Übernachtungen um 4 Prozent in diesem Jahr. Dies könnte das Aus für einige Hotels bedeuten.

Ein Minus von 3 bis 4 Prozent bei den Logiernächten entspricht einem Umsatzausfall vor rund 300 Mio. Franken, wie Schmid in einem Interview mit der “Berner Zeitung” vom Samstag erklärte. Dies werde “ganz direkte Auswirkungen” haben.

Einige Hotel-Betriebe müssten Angestellte entlassen. Selbst Konkurse schliesst Schmid nicht aus: Er geht davon aus, “dass die aktuelle Situation für das eine oder andere Hotel, das nur noch schwache Reserven hat, der Todesstoss sein wird”.

“Der Sommer wird eine echte Bewährungsprobe für den Tourismus”, sagte Schmid. Die Branche setze nun auf die einheimischen Touristen, die selber auch nicht mehr so oft ins Ausland reisen.

Kleiner Hoffnungs-Schimmer

Einen Hoffnungsschimmer sieht Schmid für den Fall eines kurzen Irak-Kriegs: “Wenn dieser schon bald vorbei ist, könnte es im Mai eine Buchungswelle geben, weil ein grosses Nachholpotenzial vorhanden ist.” Ungewiss seien zudem die Entwicklung der Wirtschaft und des Frankens.

Im Fall der Lungenkrankheit SARS hängt laut Schmid alles davon ab, wie stark sich die Krankheit weiter ausbreite. Derzeit seien einige wichtige und zukunftsträchtige Märkte betroffen: Hongkong, China und Singapur, aber auch Kanada. Derzeit kämen Hongkong und China zusammen auf rund 300’000 Übernachtungen pro Jahr.

Schlechte Presse

Die Vorkommnisse an der Uhren- und Schmuck-Messe, wo Händler aus Hongkong keine Verkaufsgespräche führen dürfen, bereiten Schmid weiteres Kopfzerbrechen. “In Asien, vor allem in Hongkong, war die Presse gegenüber der Schweiz sehr, sehr negativ. (…) Das hat sicher einen Image-Schaden für die Schweiz zur Folge.”

Die vielen Unbekannten bei der Lagebeurteilung lassen den Schweiz Tourismus-Direktor eher skeptisch in die Zukunft blicken: ” Wir haben neben einem unvorteilhaften Franken auch einen Krieg, eine Virenepidemie und eine Wirtschaftsflaute. Zusammen ist dies wirklich so etwas wie die Trilogie des Wahnsinns. Es sind alle Negativ-Faktoren zusammengekommen, die man sich in seinen schlimmsten Albträumen vorstellt.”

swissinfo und Agenturen

Jürg Schmid, Direktor von Tourismus Schweiz, befürchtet für dieses Jahr einen Rückgang der Hotelübernachtungen von 3-4 Prozent. Die Umsatzeinbusse von bis zu 300 Mio. Franken könnte einige Hotels in den Konkurs treiben.

Die Affäre um die Hongkonger Uhren- und Schmuck-Verkäufer, die wegen der Lungenkrankheit SARS an der Schmuck- und Uhrenmesse keine Verkaufsgespräche führen dürfen und deshalb zurückgereist sind, sind laut Schmid ein Image-Schaden für die Schweiz.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft