Tourismusprojekt in Andermatt könnte 2000 Jobs schaffen
Die Regierung des Kantons Uri hat am Montag die nötigen Anpassungen eines Richtplans vorgestellt, um ein geplantes Tourismusprojekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris zu ermöglichen.
Wenn das Riesenprojekt alle Hürden schafft, sollen damit rund 2000 Arbeitsplätze geschaffen werden und die Region soll eine Bruttowertschöpfung von rund 120 Millionen Franken erhalten.
Das geplante Tourismusprojekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris in Andermatt wirke sich positiv auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in der ganzen Gotthardregion aus. Zu diesem Schluss kommt die Urner Regierung.
Sie hat am Montag den Medien und der Bevölkerung die nötigen Anpassungen des «Richtplans Urserntal» vorgestellt. Der Richtplan setzt den Rahmen für die Revision der Zonenpläne der Gemeinden Andermatt und Hospental und die weitere Planung des Ferien-Resorts. Die Änderungen liegen bis zum 23. Oktober öffentlich auf.
Laut der Mitteilung geht es vor allem darum, die bisher vorab militärisch und landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Sommer- und Wintertourismus nutzen zu können. Der Tourismus soll dabei «im Einklang mit der Natur» gefördert werden.
Siedlungsgebiet fast verdoppelt
Konkret bedeutet dies, dass das heutige Siedlungsgebiet von Andermatt von 35 auf neu 60 Hektaren ausgeweitet wird; darin enthalten sind auch Reserveflächen. Das Siedlungsgebiet werde angrenzend an die bestehende Ortschaft in Richtung Norden erweitert und «mit dem Bahnhof Andermatt vernetzt».
Geplant sind unter anderem mehrere Hotels, 600 Ferienwohnungen, 100 Ferienhäuser, ein Wellness-Hallenbad und eine Multisport-Halle. Rund 120 Hektaren werden für den neuen 18-Loch-Golfplatz auf Gemeindegebiet von Andermatt und Hospental benötigt. Dafür sieht die Richtplan-Anpassung ein «Sondernutzungsgebiet» vor.
Besonders beachtet worden seien die Naturgefahren. Die Lawinensicherheit ist laut der Mitteilung gewährleistet, und ein generelles Projekt für den Hochwasserschutz soll bestehende Lücken und Gegenmassnahmen aufzeigen.
2000 neue Arbeitsplätze
Im Zusammenhang mit der Richtplanung liess die Urner Regierung auch die Nachhaltigkeit des geplanten Tourismus-Resorts beurteilen. Die Zürcher Hochschule Winterthur zeichne in ihrem Bericht ein düsteres Bild für das Urserntal, falls das Projekt nicht realisiert werde.
Mit dem Resort entstünden direkt und indirekt rund 2000 neue Arbeitsplätze, was der Abwanderung entgegen wirke. Der Bericht rechnet mit einer Bruttowertschöpfung von rund 120 Mio. Franken. Das Projekt passt nach Ansicht der Regierung «ausgezeichnet in das für die Gotthardregion vorgesehene Raumkonzept».
Fachwissen aus Malaysia
Weil es in der Schweiz an Erfahrung und Verbindungen für den Bau grosser Resorts fehle, sollen Fachleute aus Malaysia in Andermatt planen und bauen. Sie wollen das bestehende Dorf und die typische Landschaft erhalten.
Dies geht aus dem so genannten Masterplan hervor, den Sawiris ebenfalls am Montag in Andermatt vorgestellte. Seine Firma Orascom zieht die Planer und Architekten Denniston aus Kuala Lumpur bei, die bereits weltweit ähnliche Grossprojekte realisiert hätten.
Laut Masterplan wollen sie zusammen mit lokalen Partnern «schmerzhafte Eingriffe» im Dorf vermeiden; die neuen Bauten sollen in dichter Konzentration das Bestehende ergänzen und damit vernetzt werden. Auch die Landschaft soll mit ihren typischen Merkmalen (Weite, Leere, Fernsicht, Kargheit) erhalten bleiben.
An Gebäuden sind laut den Plänen einerseits so genannte Golf Chalets geplant, die mitten im Golfplatz platziert werden. Anschliessend, in Richtung bestehender Strasse durch das Tal, sind Appartementhäuser und fünf Hotels vorgesehen.
swissinfo und Agenturen
Samih Sawiris wurde 1957 in Kairo geboren, wo er die Deutsche Schule besuchte.
Nach dem Studium in Deutschland wurde er Vorsitzender des ägyptischen Unternehmens Orascom Hotels & Development.
Er baute die Hotel-Städte El-Gouna am Roten Meer und Taba-Heights am Golf von Akaba.
Der Netto-Gewinn von Orascom Hotels & Development hat sich zuletzt jährlich verdoppelt, 2005 betrug er 35 Mio. Fr.
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