Tutanchamun: Der goldene Kindkönig in Basel
Das Antikenmuseum in Basel rüstet sich für das Museums-Highlight der Saison, rund eine halbe Million Besucher werden erwartet. Damit es zu keinen langen Wartezeiten kommt, ist die Logistik gefragt.
«Tutanchamun – Das goldene Jenseits» zeigt Grabschätze aus dem Tal der Könige.
Von April bis September 2004 wird die Stadt Basel für sechs Monate ein grosses kulturhistorisches Erbe der Welt beherbergen. Nach Paris 1967, London 1972 und Deutschland 1980/81, werden die Schätze aus der Grabkammer des Tutanchamun erstmals wieder auf europäischem Boden zu sehen sein.
Die Objekte stammen aus der Zeit rund 1300 vor Christi Geburt. Sie sind also gut 3,5 Jahrtausende alt.
Unsterblicher Tutanchamun
Tutanchamun war der Kindgott, der im zarten Alter von neun Jahren den Thron der Unsterblichen bestieg und neun Jahre lang regierte. Der Regent ist so bekannt, weil 1922 der Brite Howard Carter im Tal der Könige seine Grabstätte entdeckte.
Zum ersten Mal kam ein von Plünderern unberührtes Pharaonen-Grab ans Licht. Neben der berühmten goldenen Totenmaske enthielt die steinerne Ruhestätte in der Wüste unzählige Beigaben.
In Basel werden rund 120 Originale zu sehen sein, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.
«Alles läuft wie geplant. Die Ausstellungsobjekte werden zurzeit verpackt und im März in die Schweiz eingeführt. Das genaue Datum wird nicht verraten, da geht die Sicherheit vor», erzählt Koni Rohner, stellvertretender Chef für Sicherheit und Aufsicht im Antikenmuseum Basel, gegenüber swissinfo.
Vorverkauf läuft gut
Die Ausstellung wird eine logistische Parforce-Leistung. Denn erwartet werden 500’000 Besucherinnen und Besucher. Der Grossteil davon wird aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland anreisen.
Seit Anfang Februar läuft der Vorverkauf. Einerseits kann im Internet oder gratis über ein Call-Center das Eintritts-Ticket bestellt werden. Die Tickets werden mit einem Datum und einer bestimmten Uhrzeit versehen. Wer vor der aufgedruckten Zeit erscheint, muss warten.
Ein elektronisches Drehkreuz zählt die Eintritte. Wenn die feuerpolizeilich erlaubte Besucherzahl erreicht ist, gilt ein Eintritts-Stopp. Alle Besucherinnen und Besucher werden durch den «Introduction Room» geleitet. In diesem Warteraum können sich Familien und Ägypten-Fans auf die Ausstellung einstimmen, sich über die Hintergründe informieren.
Lange Wartschlangen?
Mit diesen Massnahmen hoffen die Verantwortlichen, die Besucherströme lenken zu können. Ob das reicht, damit sich vor dem Basler-Museum keine Warteschlangen «à la Louvre» bilden ist ungewiss.
Denn die Besuchenden mit vorbestellen Tickets haben Vorrang gegenüber den Tages-Touristen, die ihre Eintritte an der Tages-Kasse lösen können. Die müssen unter Umständen mit langen Wartezeiten rechnen.
Koni Rohner: «Bis jetzt haben wir Erfahrungen mit einer Besucherzahl von 1700 bis 1800 pro Tag. Für Tutanchamun rechnen wir mit dem Doppelten.»
Kauf Zeit zur kontemplativen Betrachtung
Bis jetzt seien keine Laufbänder vorgesehen. «Doch das professionelle Aufsichtspersonal wird dafür sorgen müssen, dass der Besucherstrom stetig vorwärts läuft.»
Genaue Zahlen zum Vorverkauf sind keine zu erhalten. Noch sind für alle Tage Tickets erhältlich. Ein Kontingent muss auch für Schulkassen bereitgehalten werden.
Wie gut sich Führungen, Besuche von Schulklassen und regulärer Museumsbetrieb nebeneinander werden bewegen können, ist ungewiss. Klar ist, dass die Call-Centers bereits die Geduld der Anrufenden strapazieren. Langes Warten am Telefon ist keine Seltenheit.
Basel-Tourismus erhält täglich Anfragen für so genannte Reise-Arrangements. Eintritt, Hotel, Reise: alles inklusive. «Die Anfrage ist sehr gross. Vor allem aus der Westschweiz, aus Deutschland und Frankreich», sagt Alain Burger von Basel-Tourismus. Auch aus Holland und Belgien seien bereits Anfragen eingetroffen.
«Wiedergutmachung»
Einer der Gründe, warum das Basler Antiken-Museum den Grabschatz – in Ägypten fast ein Heiligtum – ausstellen kann, ist eine Art «Geste der Wiedergutmachung» Ägyptens für die Opfer des Massakers von Luxor.
Damals, 1997, kamen unter anderen 36 Schweizer Touristen ums Leben.
swissinfo, Brigitta Javurek
Ausstellungsdauer: 7. April bis 3. Oktober 2004
Tickets via Internet, Call-Center, Tageskasse
Erwartet werden rund 500’000 Besucher
Das Antikenmuseum und die Sammlung Ludwig in Basel haben für die Dauer der Ausstellung die eigene ständige Sammlung weggeräumt.
Im Innenhof des Museums entsteht ein neuer Eingangsbereich. Im «Introduction Room» können sich die Besuchenden einstimmen.
Ein Verkaufs-Shop und eine Cafeteria runden das Angebot ab.
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