UBS-Paine Webber büsst Angestellte

Die zur Schweizer Grossbank UBS gehörende UBS Paine Webber geht gegen Angestellte vor und büsst sie wegen "Flipping". Makler sind empört.
Als «Flipping» bezeichnet man in der US-Börsensprache die Praxis, bei Börsengängen die neu emittierten Titel zum angebotenen Preis zu erwerben, sie aber schnell wieder mit einem Gewinn zu verkaufen, sobald der Kurs im späteren Handel etwas gestiegen ist.
«Flipping» bei Anlegern sehr beliebt
Bei Anlegern ist das «Flipping» sehr populär, weil sie damit bei Erstemissionen zu einem raschen Profit kommen können. Im Urteil der Wertschriften-Häuser jedoch, die bei Börsengängen federführend sind, destabilisiert das «Flipping» die Aktienmärkte.
Um das «Flipping» zu unterbinden, hat UBS Paine Webber jetzt angefangen, seine eigenen Börsenmakler, deren Kunden bei Börsengängen die neu emittierten Titel sofort mit Gewinn wieder abstossen, zu büssen.
Die Busse beträgt das Doppelte der vom Makler eingestrichenen Kommission. Nach einem Bericht des «Wall Street Journal» reichten die bereits ausgesprochenen Bussen von 3000 bis 30’000 Dollar.
Im Interesse der Kapitalmärkte
Ein Sprecher von UBS Paine Webber verteidigte die neue Geschäftspolitik mit dem Argument, sie sei «im Interesse der Kunden und der Kapitalmärkte». Es werde sicher gestellt, dass die Finanzberater neu emittierte Titel in die Hände von langfristigen Investoren legen. Er verwies darauf, dass das «Flipping» bei den vielen Börsengängen in der Hochkonjunktur der späten 90-Jahre notorisch geworden sei.
Die neue Vorschrift hat bei machen Börsenmaklern des Wertschriften-Hauses Unwillen ausgelöst. Auch Ralph Lambiase, Vorsitzender der Börsenaufsicht des US-Staates Connecticut, zeigte sich skeptisch. Die neue Geschäftspolitik könnte die Börsenmakler von UBS Paine Webber in einen «Interessenkonflikt» stürzen.
Seit 2000 schweizerisch
Die PaineWebber-Aktionäre haben am 23. Oktober 2000 der geplanten Übernahme durch die schweizerische UBS mit grosser Mehrheit zugestimmt. UBS übernahm damals die Garantie für die Verpflichtungen von Paine Webber.
Das deutsche «Manager-Magazin» bezeichnete seinerzeit den Kauf von Paine Webber als beste Transaktion. UBS-Chef Marcel Ospel sei ein Befreiungsschlag geglückt.
swissinfo und Agenturen

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