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Ukrainischer Gas-Streit verschont die Schweiz

Russland hat den Gashahn für die Ukrainer zugedreht. Keystone

Die Schweizer Erdgaswirtschaft macht sich wegen der Verschärfung des Gas-Streits zwischen Russland und der Ukraine keine Sorgen.

Der Gasdruck blieb in der Schweiz am Montag im Gegensatz zu Nachbarländern wie Österreich, Frankreich und Italien auf dem üblichen Niveau.

Die Einstellung der russischen Gaslieferungen an die Ukraine hat Auswirkungen auf Europa. Während in der Schweiz wegen der Diversifizierung ihrer Gasimporte nichts davon spürbar war, fiel der Druck in den Gaspipelines anderer, stark von russischem Gas abhängigen europäischen Länder um bis zu 40%.

Rund 25% des in Westeuropa verbrauchten Erdgases stammt aus Russland, vier Fünftel davon gelangt über die Ukraine an die Kundschaft.

Der Streit zwischen Moskau und Kiew war zum Jahreswechsel eskaliert. Der russische Energiekonzern Gasprom hatte von der Ukraine einen fünfmal höheren Gaspreis ab 1. Januar verlangt.

Praktisch keine Direkt-Importe

Die Schweiz bezieht gemäss Swissgas, der nationalen Importgesellschaft für Erdgas, den Hauptanteil dieses fossilen Brennstoffes aus der Europäischen Union, einen grossen Teil davon aus Deutschland, das jedoch ein grosser Abnehmer für russisches Gas ist. Aus Russland direkt kommen lediglich 9.5%.

Und doch stammen laut Aussagen der Fachleute insgesamt 20 bis 25% der total 35’000 Gigawattstunden betragenden Gasimporte in die Schweiz aus Russland. Dies allerdings nicht direkt, sondern über Drittstaaten.

Mit dem deutschen Konzern E.ON Ruhrgas hat Swissgas einen Vertrag, der ihr rund 10% der Gasimporte aus russischer Quelle zusichert.

Ruhrgas habe sich auch verpflichtet, der Schweiz ein mögliches Defizit wegen eines Rückgangs der Gaslieferungen aus Russland auszugleichen, sagte Olivier Matile, Sprecher des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie (VSG).

Sollte das russische Gas ausfallen, wäre E.ON gebunden, den vertraglich fixierten Anteil anderweitig zu kompensieren. Mit Gasprom selber unterhält Swissgas keine direkten Vertragsbeziehungen.

Langfristige Stabilität

Die langfristigen Beschaffungsverträge tragen zum finanziellen Risikoausgleich zwischen Erdgas-Produzenten und –Abnehmern bei und sorgen so für eine gewisse Stabilität.

Da der Erdgas-Preis an den Ölpreis gekoppelt ist, sei momentan in der Schweiz auch nicht mit einer Preiserhöhung zu rechnen, sagte Matile weiter.

Regionale Verteilung

Erdgas wird in der Schweiz durch vier Regionalgesellschaften eingeführt. Verteilt wird es durch knapp 100 lokale Energieversorger, die zum grössten Teil im Besitz der öffentlichen Hand sind.

Rund 40% des Gases gehen an Haushalte und werden zu Heizzwecken verwendet. Einen Drittel nimmt die Industrie ab, die das Gas ebenfalls zum Heizen sowie für die Erzeugung von Prozesswärme braucht, etwa zum Schmelzen von Metallen.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz produziert kein Erdgas.
75% der Importe werden durch Swissgas abgewickelt, der restliche Viertel durch den Gasverbund Mittellannd AG, Erdgas Ostschweiz AG und die Gaznat SA.
Verteilt wird das Erdgas durch rund 100 regionale Betriebe.
Mit Erdgas werden ca. 12% des Energiebedarfs der Schweiz gedeckt.

2004 importierte die Schweiz rund 51,9% ihres Gasbedarfs aus Deutschland, 22.6% aus Holland, 10,5% aus Frankreich, 9,5% aus Russland und 5,5% aus Italien.

Die exakte Gasmenge aus Russland ist schwer zu beziffern, da Deutschland rund vier Fünftel seines Gases importiert und 41% dieser Importe aus Russland stammen.

Fachleute nehmen an, dass rund ein Viertel des in die Schweiz importierten Erdgases aus Russland stammt.

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