Umfrage chinesischer Tourismus
Schweizer Tourismusregionen, Hotels, Städte und Bergbahnen erwarten in den kommenden Jahren eine markante Zunahme von Touristen aus China.
Neben Werbung und Marketing setzt die Branche auch auf massgeschneiderte Angebote für die Gäste aus Fernost.
Luzern ist seit Jahren ein Magnet für asiatische Touristen. Nun hofft die Stadt zusammen mit den umliegenden Bergbahnen auf eine Zunahme der Touristen aus China.
Luzern steht dabei in direkter Konkurrenz mit Interlaken, einer Tourismus-Region, welche ebenso über grosse Hotels und ein breites Netz an Bergbahnen verfügt.
Verschiedene Schweizer Städte beteiligen sich an der Marketing-Kampagne von Schweiz Tourismus in China. Dies im Bewusstsein, dass Shopping ein integrierter Bestandteil im Reiseprogramm der Touristen aus China und genauso wichtig ist wie Bergkulissen.
Tessin
Zum ersten mal investiert das Tessin in die chinesischen und asiatischen Märkte. Allen voran Lugano, die grösste Stadt des italienischsprachigen
Kantons.
Das Tessin hat in den vergangenen Jahren stärker als andere Regionen unter einem Gästeschwund gelitten.
«Zusätzlich zu den Anstrengungen von Schweiz Tourismus hat Lugano mit einzelnen chinesischen Städten Kontakt aufgenommen», sagt Marco Sorgesa, Direktor von Lugano Turismo gegenüber swissinfo.
«Bisher waren drei Delegationen aus China in Lugano und im Oktober werden wir dorthin reisen, um unsere touristische Infrastruktur, den Banken-Sektor und unsere Universität vorzustellen», erzählt Sorgesa.
Im Kanton Graubünden sind einzig Davos und St Moritz zusammen mit den Rhätischen Bahnen involviert.
«Wegen den stagnierenden Gästezahlen aus Deutschland und aus der Schweiz, versuchen wir stärker in die Übersee-Märkte mit ihrem hohen Wachstumspotential einzudringen», so Gieri Spescha vom Bündner Tourismusverband.
Gastfreundschaft
Regionen und Hotels, welche sich in China erfolgreich vermarkten wollen, müssen zusätzlich in ihre Infrastruktur und in den Empfang der Gäste investieren.
«Gastfreundschaft hat in der chinesischen Kultur einen sehr hohen Stellenwert», unterstreicht der Sinologe Josef Mondl im Gespräch mit swissinfo.
«Chinesische Touristen erwarten von ihren Schweizer Gastgebern, dass ihnen eine ebenso hohe Wertschätzung entgegen gebracht wird. Und das ist nur möglich, wenn die Gastgeber ein gewisses Verständnis für die Situation in China mitbringen.»
Mondl unterrichtet an der Hochschule St Gallen in schweizerisch-chinesischem Management. Die Chinesen, welche am Lehrgang teilnehmen, sind in einem Hotel untergebracht, das speziell für die Gäste eingerichtet ist.
Das Personal spricht chinesisch, in den Zimmern hat es Wasserkessel für die Tee-Zubereitung, das Morgenessen ist chinesisch, und im Fernsehen sind chinesische Programme zu empfangen.
swissinfo, Dale Bechtel
(Übertragung aus dem Englischen: Andreas Keiser)
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