UNCTAD-Jahresbericht 1999: Protektionismus schadet der Dritten Welt
Die reichen Länder müssen den Entwicklungsländern den Marktzugang erleichtern. Dies fordert die UNO-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) in ihrem am Montag (20.09.) veröffentlichten Jahresbericht. Protektionismus behindere die Entwicklung.
Die reichen Länder müssen den Entwicklungsländern den Marktzugang erleichtern. Dies fordert die UNO-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) in ihrem am Montag (20.09.) veröffentlichten Jahresbericht. Protektionismus behindere die Entwicklung.
Die Globalisierung habe den armen Ländern bisher statt schnellerem Wachstum grössere Handelsdefizite und Instabilität gebracht, kritisiert die Unctad. Die Verantwortung für die Ankurbelung der Weltwirtschaft liege bei den Industrieländern, erklärte Unctad-Generalssekretär Rubens Ricupero (Bild) in Genf. Dies sei nicht der Moment für Selbstgefälligkeit.
Allein im Niedrig-Technologie-Bereich büsse die dritte Welt pro Jahr 700 Milliarden Dollar bei den Exporten ein. Die Hindernisse seien bei der nächsten Freihandelsrunde auszuräumen, fordert die Unctad. Die Zollbarrieren für Produkte aus der Dritten Welt müssten fallen. Daazu gehören neben Agrarprodukten auch Schuhe, Leder, Kleidung, Papier und Gummi. Auch die Agrarsubventionen in den OECD-Ländern müssten abgebaut werden. Diese seien mit 350 Milliarden Dollar im Jahr doppelt so hoch wie die Agrarexporte aller Entwicklungsländer zusammen.
Die Lage der Entwicklungsländer habe sich drastisch verschlechtert, schreibt die Unctad. Die Wirtschaft in den Drittweltstaaten sei erstmals seit zehn Jahren langsamer als in den Industriestaaten gewachsen. Ein negatives Wachstum verzeichneten im letzten Jahr die früheren Länder des Ostblocks, Afrika sowie Lateinamerika. Einzig die starke US-Wirtschaft habe eine weltweite Rezession verhindert.
Die den Entwicklungsländern verordnete Marktöffnung habe bislang nicht funktioniert. Weil sie ihre Produkte in den reichen Ländern nicht besser absetzen könnten, seien sie zunehmend auf ausländische Direktinvestitionen angewiesen. Diese seien jedoch trotz Marktöffnung zwischen 1996 und 1998 um 70 Prozent zurückgegangen. 90 Prozent des Kapitals gehe zudem nur noch in 20 Länder, während vorher etwa die Hälfte aller Entwicklungsländer in den Genuss von Investitionen gekommen sei.
SRI und Agenturen
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