Unique hebt ab
Die Zürcher Flughafenbetreiberin Unique hat 2006 so viel verdient wie nie mehr seit dem Untergang der Swissair: Der Gewinn wurde auf 87,5 Mio. Franken beinah verdoppelt.
Zum Höhenflug trugen ein deutlich besseres Finanzergebnis und die gestiegene Passagierzahl bei.
Der Flughafen Zürich verzeichnete 2006 19,2 Mio. Passagiere, das sind 7,6% mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 5% auf 737 Mio. Franken, der Ertrag um 6% auf 444 Mio. Franken. Rund 60% der Erträge stammen aus dem Fluggeschäft.
Beim Finanzergebnis wirkten sich die tieferen Kapitalkosten aus, die sich auf Grund einer Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr bemerkbar machten. Die Kapitalkosten betrugen 2006 noch 88,2 Mio. Franken und lagen damit 14% unter dem Vorjahreswert.
Der Nicht-Flug-Bereich, also die Vermietung von Liegenschaften, die Umsatzbeteiligung der Geschäfte und die Bewirtschaftung der Parkhäuser, trug 293 Mio. Franken zum Umsatz bei. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 3,4% gegenüber dem Vorjahr.
Mehr Transferpassagiere, wachsender Hub
Dass die Erträge aus dem Flugbereich, namentlich bei den Passagier- und Landegebühren, nicht mit der Zunahme der Passagiere Schritt hielten, erklärte Unique-Finanzchef Beat Spalinger mit dem überproportionalen Anstieg der Umsteigepassagiere, die weniger hohe Gebühren zahlen.
Für Flughafenchef Josef Felder ist der grössere Anteil Umsteigepassagiere dennoch eine erfreuliche Entwicklung. Er zeige, dass «der Hub-Status des Flughafens Zürich weiter gestärkt worden ist».
Dazu beigetragen hat insbesondere die Fluggesellschaft Swiss, die für neun von zehn Transferpassagieren auf dem Zürcher Flughafen verantwortlich ist. Insgesamt hat die Swiss 2006 ihren Passagieranteil in Kloten von 50,6 auf 53,3% erhöhen können.
Jeder Passagier lässt 40 Franken liegen
Im Nicht-Fluggeschäft sind bei Unique besonders die Erträge aus dem Retail-, Duty-Free- und Restaurationsbereich angewachsen. «Der Flughafen ist mit einem Retail-Umsatz von 391 Mio. Franken das viertgrösste Einkaufszentrum der Schweiz», sagte Spalinger.
Die rund 40 Franken, welche jeder abreisende Passagier durchschnittlich in den Flughafen-Läden ausgibt, schlug sich in der Unique-Rechnung mit Umsatzabgaben von knapp 73 Mio. Franken (+11,3%) nieder.
Mehrkosten wegen neuer Handgepäckvorschriften
Auf der Aufwandseite verzeichnet Unique vor allem im Sicherheitsbereich einen überproportionalen Kostenanstieg. Von den 4,6 Mio. Franken Mehrkosten sind gemäss Spalinger 2,5 Millionen allein im November und Dezember durch die Verschärfung der Handgepäckvorschriften angefallen.
«Wir sind nicht bereit, diese Kosten selber zu tragen», stellte Flughafenchef Felder vor den Medien klar. Unique erhöht zwar ab Juli die Sicherheitsgebühr um vier Franken, die Rechnung des Flughafens werde aber auch im laufenden Jahr durch die Sicherheitskosten belastet.
Weiterer Anstieg der Passagierzahl
Unter dem Strich rechnet Felder im 2007 dank einem weiteren Rückgang der Verschuldung dennoch mit einem um 20% höheren Reingewinn. Weiter ansteigen soll in Kloten auch die Passagierzahl. Fürs laufende Jahr prognostiziert Felder 20,7 Mio. Passagiere.
Damit stiege die Passagierzahl wie im vergangenen Jahr erneut um fast 8% an und würde erstmals seit dem Untergang der Swissair die 20-Millionen-Grenze überschreiten. Durch die Flottenerweiterung der Swiss wird zudem ein moderater Anstieg der Flugbewegungen erwartet.
swissinfo und Agenturen
Jahresergebnis Unique 2006
Gewinn 87.5 Mio. Fr. (+48%)
Umsatz: 737 Mio. Fr. (+5%)
Total wurden 19,3 Mio. Passagiere und 261’000 Flugbewegungen abgefertigt
Zürich ist mit einer Jahreskapazität von 350’000 Flugbewegungen der wichtigste Lufthub, gefolgt von Genf und Basel.
Gemäss einer Studie werden sich die Passagierzahlen in Zürich bis 2030 verdoppeln, Starts und Landungen werden von 260’000 auf 450’000 Bewegungen pro Jahr zunehmen.
Die Bevölkerung des Kantons Zürich stimmt nächstens über eine Volksinitiative ab, welche die Beschränkung der Flugbewegungen auf 250’000 pro Jahr zum Ziel hat.
Gemäss einer weiteren Studie hätte dies bis 2020 volkswirtschaftliche Einbussen von 7,5 Mrd. Franken zur Folge.
Das Zürcher Kantonsparlament lehnte die Initiative ab, setzte aber die Limitierung bei 320’000 Flugbewegungen jährlich fest.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch