Velo: Schweizer schauen nicht aufs Portemonnaie
Während die Tour de France in vollem Gang ist, boomt der Velo-Markt auch in der Schweiz. Jede zweite Person im Land besitzt ein Fahrrad.
Und man lässt sich die Liebe zum «Drahtesel» auch etwas kosten. Im Schnitt werden 1150 Franken pro Velo hingelegt.
In der Regel ziehen die Schweizer neue Velos vor und kaufen diese vornehmlich in einem Fachgeschäft, auch wenn dies teurer ist als bei Grossverteilern wie Migros, Coop oder Manor.
«Die Schweizer geben im allgemeinen der Qualität und den guten Serviceleistungen den Vorzug», sagt Roland Fuchs, Leiter der Schweizerischen Fachstelle für Zweiradfragen (SFZ), dazu.
Schweiz auf Platz 2
Mit 356’000 verkauften Rädern (2002) liegt die Schweiz im europäischen Vergleich pro Kop hinter den Niederlanden auf dem zweiten Platz. Der Schweizer Velomarkt wird auf etwa 600 Mio. Franken geschätzt. Die Branche beschäftigt an die 6000 Personen.
Ungebrochen ist die Beliebtheit von Mountain-Bikes. Vor allem bei Leuten unter 30 Jahren stösst diese Art von Fahrrädern seit über zehn Jahren auf grossen Anklang. 2002 entfiel ein Marktanteil von 46 Prozent auf dieses Segment.
Velopark alle 8 bis 10 Jahre erneuert
«Im Schnitt wird der Velopark in der Schweiz alle acht bis zehn Jahre erneuert», sagt Fuchs. Inzwischen hätten aber auch viele Leute ein zweites oder gar ein drittes Velo im Keller stehen.
Die Preise für Velos zu sportlichen Zwecken (Rennvelos, VTT) reichen von 1500 bis zu 15’000 Franken. «Normale» Fahrräder kosten ab 250 bis zu stolzen 2500 Franken. Dazu kommen Zubehörartikel wie Helme, Luftpumpen, Spezialschuhe, Kilometerzähler, Tachos und mehr.
Nur noch wenige Schweizer Hersteller
Mit dem Verschwinden verschiedener Marken wie Tigra, Cilo oder Villiger (vom US-Hersteller Trek übernommen) ist die einheimische Produktion deutlich zurück gegangen. Während im Jahr 2001 noch etwa 55’000 Velos in der Schweiz produziert wurden, dürfte sich die Herstellung nach Schätzungen des SFZ bei etwa 30’000 bis 35’000 einpendeln.
Von den einst über 200 Schweizer Fahrrad-Herstellern gibt es heute noch (knapp) drei grössere: Es handelt sich um Villiger – heute allerdings in US-Besitz -, Cresta und Tour de Suisse.
Den Schweizer Markt beherrschen heute die Weltmarktleader Trek, Scott, Giant, Peugeot, Panasonic und Décathlon. Italienische Marken wie Bianchi und Pinarello sowie der französische Hersteller Look sind die Leader im oberen Preissegment der Sportfahrräder.
Tour de France belebt das Geschäft
Radsportliche Grossveranstaltungen wie die Tour de Romandie, die Tour de Suisse, aber vor allem die Tour de France wirken dank ihrer starken Medienpräsenz wie richtig gehende «Verkaufsturbos».
Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur sda bei Fachgeschäften für Sportvelos klettern die Verkäufe während der Tour de France jeweils um 20 bis 30 Prozent.
swissinfo und Agenturen
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