Viel Alkohol am Steuer
Trinken und Fahren - offenbar sehen viele Schweizer darin keinen Widerspruch: Bei einer gesamteuropäischen Verkehrskontrolle sind im Juni überdurchschnittlich viele Blaufahrer erwischt worden.
Von den europaweit knapp 600’000 kontrollierten Verkehrsteilnehmenden waren 3,2% alkoholisiert. In der Schweiz lag dieser Anteil dagegen bei 5,5%.
Im Rahmen der Grossaktion wurden vom 4. bis 10. Juni in der Schweiz 5619 Personen auf Alkohol kontrolliert.
Dies teilte die Baselbieter Polizei im Namen der Schweizer Behörden am Freitag mit.
Davon fielen 311 Tests oder 5,5% positiv aus. 203 Fahrzeuglenkern wurde der Führerausweis sofort entzogen.
Gesamteuropäisch war dieser Anteil kleiner: Von 586’430 Kontrollierten sassen deren 18’505 (3,2%) alkoholisiert am Steuer.
Auch auf Drogen untersucht
Die Beamten kontrollierten die Verkehrsteilnehmer auch auf andere Drogen. Gesamteuropäisch wurden 8008 Personen untersucht.
Dabei fielen in der Schweiz von 1449 Tests deren 47 (3,2%) positiv aus. 38 Fahrzeuglenkern wurde der Führerschein noch vor Ort abgenommen.
Über 1400 Polizisten
In der Schweiz standen während der Aktion 1446 Polizistinnen und Polizisten im Dienst.
Die Grossaktion stand unter der Schirmherrschaft der Vereinigung europäischer Verkehrspolizeien (TISPOL). Die gesamtschweizerische TISPOL-Koordinationsstelle für operative Massnahmen ist bei der Baselbieter Polizei angesiedelt.
Kontrollen wurden ausserdem in Belgien, Zypern, Deutschland, Dänemark, Spanien, Frankreich, Finnland, Griechenland, Ungarn, Italien, Litauen, Holland, Norwegen, Slowenien und Grossbritannien vorgenommen.
Bereits Ende 2005 wurden europaweit über 300’000 Fahrerinnen und Fahrer im selben Rahmen überprüft. Damals lag die Schweiz im Mittelfeld der Länder.
Weniger tödliche Unfälle wegen Alkohol
Bei der Anzahl der Verkehrstoten allerdings steht die Schweiz im Vergleich mit den Nachbarländern besser da, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) diese Woche mitteilte: Sie hatte 2006 mit 49,3 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner den tiefsten Wert.
16% der tödlichen Unfälle lassen sich laut BFS zumindest teilweise auf Alkoholkonsum zurückführen. Das sind weniger als in den Jahren 2000 bis 2005, als der Jahresschnitt bei 20% lag.
Bei 14% der Unfälle mit Schwerverletzten und bei 10% jener mit Leichtverletzten war Alkohol im Spiel. Dies sind wiederum leicht höhere Werte als 2000-2005.
swissinfo und Agenturen
2006 wurde in der Schweiz 72’203 Personen der Fahrausweis entzogen.
Dies sind 17,8% mehr als im Vorjahr.
Der Anteil der Ausweisentzüge wegen Angetrunkenheit stieg um 10,8% auf 18’600.
TISPOL wurde von den Verkehrspolizeien Europas geschaffen, um die Strassensicherheit und die Einhaltung der Verkehrsregeln in Europa zu verbessern.
Hauptziel ist die Verminderung der Anzahl Verletzter und Toter im Strassenverkehr. Die Zahl der Verkehrstoten soll bis 2010 halbiert werden.
Laut TISPOL sind 2001 in Europa über 50’000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. 2006 waren es weniger als 40’000.
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