Viktor Juschtschenko in Schweizer Hautklinik
Der an den Folgen eines Giftanschlags durch Dioxin leidende ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko ist zu Konsultationen in die Schweiz geflogen.
Von Freitag bis Sonntag wird Juschtschenko in einer Genfer Hautklinik weilen. Mitgereist ist auch der Staatsanwalt.
Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko wird von Generalstaatsanwalt Swjatoslaw Piskun begleitet. «Der Generalstaatsanwalt will von den Ärzten einige Details erfragen, die bei der Aufklärung der Vergiftung Juschtschenkos hilfreich sein könnten», hiess es in der Mitteilung aus Kiew.
In welcher Klinik Juschtschenko sich aufenthält, gab das Präsidialamt nicht bekannt. Nur dass es sich um ein Spital in Genf handle.
Vergiftung eine geplante Aktion
Piskun hatte am Mittwoch nach Ermittlungen in Wien mitgeteilt, er habe keinen Zweifel mehr, dass die Vergiftung eine geplante Aktion war, an der wahrscheinlich einige Personen aus der damaligen ukrainischen Regierung beteiligt waren. Es gebe Beweise.
Juschtschenko war während des Wahlkampfs im September letzten Jahres nach einem Essen mit der ukrainischen Geheimdienstführung mit starken Bauch- und Kopfschmerzen zusammengebrochen und zur Behandlung nach Wien gebracht worden.
Dioxin im Essen: Wahlkampf-Gift
Dort wurde eine Dioxinvergiftung festgestellt. Das Gesicht des ukrainischen Präsident ist wegen der Vergiftung durch eine so genannte Chlorakne entstellt.
Schweizer Medien hatten bereits bei Juschtschenkos erstem Besuch als ukrainischer Präsident in der Schweiz – anlässlich des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos im Januar – berichtet, dass er sich in der Schweiz behandeln lassen wolle.
Juschtschenko habe sich zunächst an das Universitätsspital Lausanne (CHUV) gewandt. Das CHUV habe ihn nach Genf weiterverwiesen, hiess es. Das Genfer Universitätsspital (HUG) wollte am Freitag die Ankunft des ukrainischen Präsidenten nicht bestätigen.
swissinfo und Agenturen
Die Ukraine wurde 1922 Sowjetrepublik der russisch dominierten UdSSR.
1991 erklärte sie sich wieder unabhängig und trat der GUS bei.
Die heute mitteleuropäische Republik grenzt im Osten an Russland.
In der Ukraine leben 48 Mio. Menschen.
78% bezeichnen sich als Ukrainer und 17% als Russen.
Viktor Juschtschenko, der pro-westliche, liberale Herausforderer der Regierungspartei, gewann am 26. Dezember 2004 die zweite Präsidenten-Stichwahl.
Er siegte bei dieser Wahl-Wiederholung über Regierungschef Viktor Janukowitsch.
Der scheidende Präsident Leonid Kutschma war seit 1994 an der Macht.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch