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Von der Romanfigur zum gerechten Welthandel

Im 19. Jahrhundert prangerte Max Havelaar als Romanfigur die Missstände in den niederländischen Kolonien im heutigen Indonesien an.

Im Jahr 2001 erhalten Kleinbauern in Kolumbien dank der Max Havelaar-Stiftung gerechtere Preise für ihre Produkte.

«Max Havelaar oder die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen-Handels-Gesellschaft» lautet der Titel des 1860 erschienen Romans des holländischen Autors Eduard Douwes Dekker. Er schrieb das zum Teil autobiographische Werk unter dem Pseudonym Multatuli.

Dekker lebte und arbeitete seit seinem 18. Lebensjahr als Kolonialbeamter in den niederländischen Kolonien im heutigen Indonesien. Nachdem er sich erfolglos gegen Missstände und Machtmissbrauch in den Kolonien gewehrt hatte, quittierte er den Dienst. Der Roman ist in Holland nach wie vor sehr populär.

Seit 1992 zeichnet das Schweizer Max-Havelaar-Gütesiegel Produkte aus, welche unter sozial und ökologisch nachhaltigen Bedingungen hergestellt und gehandelt werden. Ein Beispiel für eine Produzentin solcher Waren ist die 1984 gegründete Kleinbauerngenossenschaft Asoproban bei Sta Marta in Kolumbien.

Beispiel Asoproban

226 aktive Kleinproduzenten pflanzen durchschnittlich 2,45 Hektaren Bananen an. 370 Vollzeit- oder Temporärarbeiter helfen mit, die durchschnittlich 17’000 Kartons à 18,14 kg pro Woche zu produzieren. Ungefähr ein Drittel der Produktion kann Asoproban über den Fair-Trade-Markt als Max Havelaar-Produkt verkaufen.

Die Produzentinnen und Produzenten arbeiten in einem sehr gespannten politischen Umfeld, welches ihre Arbeit teilweise extrem behindert. Trotzdem entwickelt Asoproban weitere interessante Projekte:

Auf einer Fläche von etwa 500 Hektaren wird eine Mischkultur von Kakao, Kochbananen, Kokospalmen und Guayababäumen angelegt. Davon sollen 200 Bauern der Region profitieren.

Ausserdem betreibt Asoproban ein Wiederverwertungs-Projekt für Kunststoff-Abfälle und die Hauskehricht-Entsorgung für die 12’000 Einwohner der Region.

Die Genossenschaft unterstützt ihre Mitglieder auch bei der Umstellung auf biologische Landwirtschaft.

Asoproban ist nur eine von über 250 Organisationen in drei Kontinenten, die in das Max HavelaarProjekt eingebunden sind. Mehr als 250’000 Familien profitieren vom fairen Handel in Europa, durch den jährlich Exporte von weit über 50 Mio. US-Dollar ermöglicht werden.

Etienne Strebel

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