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WEF ’05: «Neue Anfänge» und globale Solidarität

Gründer Klaus Schwab will das WEF in Davos auch der globalen Solidarität öffnen. Keystone

Die weltweite Solidarität nach der Tsunami-Katastrophe soll auch am WEF in Davos zur Geltung kommen, sagte Gründer Klaus Schwab bei der Programm-Präsentation.

Die Global Leaders erhalten in einer weltweiten Umfrage schlechte Noten: Sie tun zu wenig für die Bekämpfung von Armut, Hunger und Terrorismus.

«Das WEF wird ein Meeting der neuen Anfänge sein», sagte WEF-Gründer Klaus Schwab am Mittwoch vor den Medien in Genf bei der Vorstellung des diesjährigen Programms.

Dies werde etwa durch die Teilnahmen des neuen Präsidenten der Ukraine Viktor Juschtschenko oder des neuen palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verdeutlicht.

Alles «globale Nachbarn»

Die Tsunami-Katastrophe in Südasien habe zudem auf dramatische Weise gezeigt, dass alle Menschen «globale Nachbarn» seien, so Schwab weiter. Auch in Davos solle die weltweite Solidarität zu spüren sein. Am WEF sollen verschiedene Probleme wie Armut, die globale Erderwärmung oder der Schutz der Kinder thematisiert werden.

Der Blick auf die Liste der Forums-Teilnehmer lässt jedoch den Schluss zu, dass auch bei der diesjährigen WEF-Ausgabe die informellen Treffen zwischen den globalen Wirtschafts-Führern untereinander oder mit Spitzenpolitikern im Vordergrund stehen.

Angesagt sind neben Microsoft-Besitzer Bill Gates beispielsweise der Schweizer Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, Novartis-Boss Daniel Vasella und VW-Chef Bernd Pischetsrieder.

Aus der Politik werden etwa Jose Manuel Barroso, Präsident der EU-Kommission, die Präsidenten Brasiliens, Nigerias, Polens und Tschechiens anwesend sein. Die Schweizer Delegation wird von Bundespräsident Samuel Schmid angeführt.

Schlechte Noten für die Leader

Dass die Mächtigen der Welt vermehrt globale Probleme wie Armut, Hunger und Terrorismus bekämpfen sollten, statt an den eigenen Profit zu denken, das zeigt eine weltweite Umfrage, die das WEF durchführen liess.

Drei von vier Befragten finden, dass für die Bekämpfung von extremer Armut und Hunger sowie für die Verkleinerung der Kluft zwischen Arm und Reich zu wenig getan werde.

Kritische Westeuropäer

Die Kritik kommt primär aus Westeuropa. Die Amerikaner sind mit dem Engagement der Leader weniger unzufrieden, die Schweizer und Schweizerinnen hingegen noch unzufriedener als der Durchschnitt der Europäer.

Die Bekämpfung von Armut und Terrorismus steht für je 14% der Befragten im Vordergrund, gefolgt von der Verhinderung von Krieg und der Förderung des Wirtschaftswachstums (je 13%), wie den am Mittwoch publizierten Resultaten zu entnehmen ist.

Graben Arm-Reich

Wichtigstes Anliegen der Schweizerinnen und Schweizer ist die Verkleinerung der Kluft zwischen Arm und Reich. 18% der Befragten nannten diesen Punkt an erster Stelle, weltweit waren es 7%. Nur mittleres Gewicht hat bei der Schweizer Bevölkerung mit 8% der Kampf gegen den Terrorismus.

Die Umfrage wurde im Rahmen des Berichts «Voice of the people» im Auftrag des WEF von Gallup International durchgeführt. Befragt wurden über 60’000 Menschen in mehr als 60 Ländern. Ende letzten Jahres wurden Resultate zu anderen Teilen des Berichts publiziert.

swissinfo und Agenturen

Das WEF 2005 findet vom 26. bis 30. Januar in Davos statt.
Es werden 2250 Teilnehmer aus 96 Ländern erwartet.
Neben einheimischen Ordnungskräften stehen 5500 Angehörige der Schweizer Armee im Einsatz.
Sie bewachen die Infrastruktur und den Luftraum.

Gemäss einer WEF-Umfrage finden 73%, dass die Global Leaders im Kampf gegen Armut, Hunger und Terrorismus zu wenig tun.

Die stärkste Kritik kommt aus Westeuropa, insbesondere aus der Schweiz.

Befragt wurden 60’000 Personen in 60 Ländern.

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